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'Der Trainer der Zukunft ist ein Unternehmens-Coach'

Der Jahreswechsel steht vor der Tür. Was wird den Trainern das nächste Jahr bringen? Worauf müssen sie sich einrichten? Training aktuell befragte den langjährig erfahrenen Verkaufstrainer Helmut Seßler zur Zukunft der Weiterbildungsbranche.

Herr Seßler, wie schätzen Sie die Marktentwicklung der Trainerbranche im nächsten Jahr ein?

Helmut Seßler: Die Firmen investieren wieder verstärkt in die Köpfe ihrer Mitarbeiter. Allerdings: Das Seminar von der Stange, angeboten als Blockseminar, ist ein Ladenhüter. Nur derjenige Trainer wird eine Chance auf dem Markt haben, der dem Unternehmen individuelle Problemlösungen anbietet. Das Allerwichtigste dabei ist, dass die Lösungen strikt umsetzungsorientiert sind, denn in der Weiterbildungsbranche ist der erfolgreiche Trainingstransfer des Pudels Kern. Theorieorientierte Seminarphasen sollten sich daher mit Umsetzungsphasen am Arbeitsplatz abwechseln.

Sie sprechen die Rolle der Trainer an. Werden diese von den Unternehmen nicht inzwischen als Kostenfaktor gesehen? Untersuchungen haben schließlich ergeben, dass viele Personalverantwortliche höchst unzufrieden sind mit der Effektivität der Weiterbildungsveranstaltungen.

H. Seßler: Man muss differenzieren. Zu beobachten ist: Der thematisch einseitig orientierte Trainer ist out. Er muss vielfältig einsetzbar bzw. multifunktional ausgerichtet sein. So sollte er in der Lage sein, ein Unternehmen beraten zu können und dann die entsprechenden Trainings anzubieten. Schließlich sollte er Führungskräfte und Mitarbeiter mit einem individuellen Team- oder Einzelcoaching unterstützen können. Er berät, trainiert und coacht also. Darum wird der Begriff 'Trainer' der Wirklichkeit nicht mehr gerecht. Der Trainer der Zukunft ist ein Unternehmens-Coach, der die Unternehmen ziel- und umsetzungsorientiert begleitet.

Das hört sich sehr nach dem Bauchladen-Trainer an, der alles anbietet...

H. Seßler: Nein, im Gegenteil. Der Unternehmens-Coach spezialisiert sich auf eine Zielgruppe. Dieser Zielgruppe bietet er eine individuelle Problemlösung an, - aber nicht in Form eines zwei- oder dreitägigen Blockseminars zu einem bestimmten Thema. Er geht offen und flexibel in das Unternehmen, unterstützt bei der Problemsuche, bietet eine Lösung an und sorgt für die Umsetzung.

Welche Bedeutung wird e-Learning für den Unternehmens-Coach haben?

H. Seßler: Der Unternehmens-Coach muss fähig sein, Blended-Learning-Konzepte anzubieten und durchzuführen, sprich: Präsenzseminare und e-Learning-Elemente sinnvoll zu kombinieren. Insbesondere das e-Classroom und das Online-Lernen sollten in der Vor- und Nachbereitungsphase einer Weiterbildungsmaßnahme eingesetzt werden, um Teilnehmer auf Präsenztrainings vorzubereiten und im Nachhinein ihr Wissen zu festigen.

Welche Trainingsinhalte sind in 2005 für die Unternehmen von besonderer Bedeutung?

H. Seßler: Hier wird sich nicht allzu viel ändern: Alle Vertriebs- und Verkaufsthemen werden meiner Meinung nach nachgefragt werden, hinzu kommt das Thema Führung. Das hat natürlich damit zu tun, dass die Unternehmen nach wie vor mit dem spitzen Bleistift rechnen. Die Weiterbildungsveranstaltungen sollen möglichst rasch Früchte tragen in Form von messbaren Erfolgen und Umsatzsteigerungen. Und die werden nunmal in Vertrieb und Verkauf erwirtschaftet.
Autor(en): (Michael Madel)
Quelle: Training aktuell 12/04, Dezember 2004
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