Viereinhalb Jahre lang wurde über sein Konzept nachgedacht, an seiner Ausführung getüftelt und seine Markteinführung geprobt - doch jetzt ist er da: der ProfilPASS. 'Im Sommer haben wir die Evaluationsphase abgeschlossen; jetzt wollen wir den Pass bundesweit verankern', berichtet Markus Brettschneider, der verantwortliche Projekt-Mitarbeiter des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE). Das Bonner Institut hat den Ausweis gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), Frankfurt/Main, und dem Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung an der Universität Hannover (IES) entwickelt. Die Mittel kommen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Der neue Bildungsausweis soll die Dokumentation persönlicher - sowohl formell als auch informell erworbener - Kompetenzen ermöglichen. Das bedeutet: Nicht nur Zeugnisse und Zertifikate können die Nutzer im blauen Ordner ablegen. Mit Hilfe der mitgelieferten Formulare sollen sie sich auch darüber klar werden, ob sie durch ihre Hobbys oder persönlichen Lebensumstände wie die Pflege kranker Angehöriger zusätzliche Kompetenzen erworben haben. Damit soll der ProfilPASS das Selbstbewusstsein der Nutzer stärken, Perspektiven aufzeigen und für mögliche Bewerbungsgespräche rüsten. 'Das Instrument ist Standortbestimmung und Argumentationshilfe in einem', fasst Brettschneider zusammen.
In erster Linie ist der ProfilPASS ein Selbstevaluationsinstrument. Doch in der Praxis schadet Hilfe beim Formulieren des eigenen Werdeganges oder ein objektiver Blick von außen nicht - so die Idee der Initiatoren. Deshalb werden Berater ausgebildet, die ProfilPASS-Nutzer bei der Erfassung ihrer Talente unterstützen sollen. Um die Berater auf die Arbeit mit dem neuen Instrument vorzubereiten, haben die Verantwortlichen eine zweitägige Ausbildung konzipiert. Die Qualifizierungen werden von 18 so genannten Dialogzentren angeboten, die bundesweit als Anlaufstellen eingerichtet wurden.
An den Kursen teilnehmen können Menschen, die bereits Erfahrung in der Beratung gesammelt haben. Im Anschluss an die Qualifizierung sollen sie in Zusammenarbeit mit den regionalen Anlaufstellen Einzelpersonen bei der Arbeit mit dem ProfilPASS betreuen.
Auch eine zweite Möglichkeit bieten die Initiatoren an: Berater, die die Ausbildung absolviert haben, sollen für einen selbst gewählten Seminaranbieter Kurse geben können. Dort sollen sich Gruppen gemeinsam im Ausfüllen des Kompetenzpasses üben können. Termine finden sich unter www.profilpass.de, (Link: 'Aktuell').