Wie ein Schatten folgt der Coach dem Coachee: Er nimmt an Gesprächen teil, sitzt gemeinsam mit ihm in Meetings, begleitet ihn zu Terminen. Vielen Coachs gilt Coaching on the Job als ideale Methode, um einen realistischen Eindruck vom Coachee und seinem Verhalten im Arbeitsalltag zu bekommen – mit seinen Stärken, seinen Schwächen und seinen Verbesserungsmöglichkeiten.
Die Krux daran: Unabdingbare Voraussetzung für Coaching on the Job ist eine positive Coachingkultur, die es der Führungskraft ermöglicht, absolut offen zum Coaching zu stehen. Die entwickelt sich zwar mittlerweile in immer mehr Organisationen, aber die Erfahrung zeigt: Echte On-the-Job-Elemente im Management- und insbesondere Topmanagementcoaching sind nach wie vor eher die Ausnahme. Für Coachs lohnt es sich daher, über intelligente Alternativen nachzudenken – wie beispielsweise Coaching on the Record.
Coaching on the Record bedeutet, dass Verhaltenssequenzen per Video oder Audio aufgezeichnet werden, die anschließend im Coaching analysiert werden. Auf die Idee, diese Methode stärker in meiner Arbeit zu nutzen, brachte mich ein Coachee. Er hatte im Magazin The New Yorker von einem Chirurgen gelesen, der seine Operationen filmen und von einem Kollegen im Detail analysieren ließ – und so zahlreiche Anregungen für seine Arbeit erhielt, etwa zu seiner Armhaltung, der Ausrichtung zum Licht oder der räumlichen Aufstellung im Bezug zu seinen Assistenzärzten. Das half dem Chirurgen nicht nur dabei, seine hohe professionelle Kompetenz weiterzuentwickeln, sondern auch, neuen Spaß und Motivation in seinem Beruf zu erleben. 'Können wir so etwas nicht in meinem Coaching auch machen?', war die Frage des Coachees.
Extras:- Von der ersten Aufzeichung bis zur letzten Coachingsitzung: Die sieben Schritte im Coaching on the Record
- Überzeugungsstile: Wie Coachs fünf verschiedene Arten, andere zu überzeugen, erkennen und analysieren