Im Trainingsgeschäft spielt die Stimme auf zwei Ebenen eine wichtige Rolle. Erstens ist sie ein unverzichtbares Betriebsmittel. Schon deshalb müssen Trainer und Coach dafür sorgen, dass sie als ihr wichtigstes Instrument einwandfrei funktioniert. Zweitens verschenken sie ungeheures Potenzial, wenn sie die Möglichkeiten ihrer Stimme nicht richtig ausschöpfen. Denn wie ein Mensch auf andere wirkt, hängt zu mehr als einem Drittel von seiner Stimme ab.
Für den Alltag gibt es einfache Regeln, um die Stimme fit zu halten. So wie der ganze Organismus Nahrung, Schlaf und Fitness braucht, benötigt die Stimme Wasser, Ruhephasen und Warm-up. Stilles Wasser ist das Beste, was man seiner Stimme geben kann. Und zwar regelmäßig: Am besten stellen Trainer im Seminar ein Wasserglas als ständige Erinnerung in Sichtweite ab und gönnen sich immer wieder einen Schluck. Denn wenn man erst dann trinkt, wenn man Durst verspürt, ist es bereits zu spät. Vorsicht ist geboten bei Kaffee und Energydrinks: Sie machen 'eng' im Hals und können den Druck auf die Stimmbänder erhöhen. Die Folge: Die Stimme klingt höher und gepresster.
Ruhephasen sollten sich Profis nicht nur außerhalb des Trainings gönnen. Gut sind deutlich merkbare Sprechpausen während der Präsentation. Sonst kann es zum sogenannten Lombardeffekt kommen: Der Sprecher passt sich der Umgebungslautstärke an und spricht lauter und höher. Das führt aber nicht wie geplant zu höherer Aufmerksamkeit, sondern wirkt auf den Hintergrundgeräuschpegel zurück: Es wird um ihn herum ebenfalls lauter. Echte Sprechpausen dagegen senken den Gesamtgeräuschpegel, der Sprecher kann mit normaler Sprechstimme fortfahren. In größerer Runde empfiehlt es sich ohnehin, ein Mikrofon zu verwenden. Es hilft, entspannt zu sprechen, damit die Stimme angenehm warm und voll klingt.
Das gelingt aber nicht ohne Warm-up. Denn Vielsprechen ist Hochleistung, und die funktioniert nur mit Aufwärmtraining. Drei Zonen sollten Vielsprecher dabei im Auge behalten: den Becken- und Rumpfbereich mit der Lendenwirbelsäule, Schultern und Nacken sowie den Ausdrucksradius der Ellbogen und schließlich die Sprechorgane Mund und Zunge sowie die Mimik.
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