Eine Projektgruppe aus sieben Ländern arbeitet derzeit an einer europaweit einheitlichen Zertifizierung für betriebliche Bildungsverantwortliche. Auf deutscher Seite wirken dabei federführend die IG Metall sowie das bfw-Berufsfortbildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) mit.
'It‘s time' heißt das Projekt, das Ende 2007 an den Start ging und nun erste Ergebnisse in Form eines siebenmoduligen Lehrplans, eines Blended-Learning-Konzeptes und einer Lernplattform vorgelegt hat. Der Name ist Programm, denn, so Frank Gerdes, Bildungsexperte der IG Metall: 'Die Arbeit der betrieblichen Aus- und Weiterbilder ist immer anspruchsvoller geworden, an der Qualifikation der Bildungsverantwortlichen allerdings hapert es.' Die Zeit sei reif für einen europaweit qualitätsvollen Fortbildungsstandard.
Ein Großteil des Inputs dafür kommt aus Deutschland. Hierzulande wurde – gestützt durch ein Netzwerk von Firmen, Bildungsdienstleistern, Verbänden, Gewerkschaften und Hochschulen – das neue Berufsbild des Berufspädagogen entwickelt. Seit einem Jahr bieten 20 Kammern bundesweit entsprechende Zertifizierungen an, die – so Gerdes – rege genutzt werden.
Die Zertifizierung bescheinigt dem Träger, dass er Bildungsprozesse in leitender Funktion planen, initiieren, durchführen und evaluieren kann – ob als interner Aus- und Weiterbilder, als Personalentwickler oder Leiter einer Bildungseinrichtung.
Im Frühjahr 2009 wird darüber hinaus in Deutschland erstmals eine Zertifizierung zum 'Berufsausbilder' angeboten, die laut Gerdes im Kompetenzniveau etwas unterhalb des Berufspädagogen angesiedelt ist. Gemeinsam mit den traditionellen, dreiwöchigen Kurzlehrgängen für Ausbilder nach der Ausbildereignungsverordnung (AEVO) bilden die beiden neuen Zertifizierungen fortan ein dreistufiges Fortbildungssystem für berufliche Aus- und Weiterbilder. Es sind die Inhalte dieses Systems, die – erweitert um Input aus anderen Ländern – als Vorlage für den neuen europäischen Lehrplan dienten. Zusätzlich wurde ein Blended-Learning-Konzept und eine Lernplattform entwickelt. In den folgenden Monaten laufen Pilotversuche, bei denen einzelne Module des Programms und die Lernplattform in mehreren Ländern getestet werden. Auf einen Titel für den neuen Berufsabschluss haben sich die Partner übrigens schon geeinigt: 'Workplace Tutor' sollen sich Aus- und Weiterbilder, die die Zertifizierung erworben haben, nennen dürfen.