Jährlich verschwinden weltweit mehrere Millionen Menschen. Viele davon streifen ihre Identität einfach ab wie einen Mantel. Sie lassen ihr altes Leben hinter sich und starten neu. In ein Leben, von dem niemand weiß und in dem niemand etwas von ihnen erwartet. In den USA gibt es inzwischen sogar sogenannte Privacy Consultants, die ihre Klienten beim Abtauchen unterstützen und die Spuren ihres alten Seins verwischen.
Die Ausreißer sind Symptom einer Schieflage, die Coachs, Therapeuten und Lebensberater überall in der westlichen Welt beobachten: Ob Manager oder Mitarbeiter, Stadtplaner oder Servicekraft, Unternehmensberater oder Universitätsprofessor – immer mehr Menschen beschleicht immer häufiger das Gefühl, nicht mehr Herr im eigenen Leben zu sein. Sie fühlen sich getrieben, gehetzt, fast wie ferngesteuert. Und werden darüber unglücklich. Zwangsweise.
Das Gefühl, das eigene Leben zu gestalten, ist zentrale Zutat zum Glücklichsein. Im Großen wie im Kleinen. Wenn wir im Job alles gegeben haben und einen wichtigen Kunden gewinnen konnten, wenn wir im Garten einen Tomatenstrauch gepflanzt und gepflegt haben und dann die frisch duftenden Tomaten ernten, wenn wir ein Bild gemalt und über das Sofa gehängt haben – dann fühlen wir uns lebendig. Die Psychologie spricht in diesem Zusammenhang von Selbstwirksamkeitserfahrungen, in denen wir uns als aktiv-handelnd erleben. Selbstwirksamkeitserfahrungen machen glücklich und selbstbewusst.
Extras:- Selbststeuerung mit System: Das Modell der Bedürfniskompensation
- Literaturtipps: Kurzrezensionen zweier Bücher über Selbstcoaching sowie Hinweis auf einen Fachartikel über Selbstmanagement im Beruf