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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Karin Lausch aus managerSeminare 320, November 2024
Doppelter Vertrauensverlust: Wie es um das Vertrauen der Führungskräfte in ihre Mitarbeitenden und vice versa bestellt ist
Signifikante Selbstbeziehung: Warum wir anderen nur wirklich vertrauen können, wenn wir uns selbst vertrauen
Vergleichende Retrospektive: Wie wir unsere spezifischen Selbstvertrauensfaktoren erkennen
Stärkende Glaubensarbeit: Wie sich aus hemmenden Glaubenssätzen motivierende Ziele ableiten lassen
Schwächender Fokus: Warum wir für unsere eigenen Erfolge oft blind sind
Stärkende Serendipität: Wie wir durch eine „Why-not-Haltung“ mehr Selbstwirksamkeit erleben
Im Unternehmen sind wir viele. Dort treffen nicht nur unterschiedliche Erfahrungen, Interessen und Arbeitsweisen aufeinander, sondern auch verschiedene Werte und Menschenbilder. Trotzdem müssen wir ständig übergreifend und in neuen Konstellationen zusammenarbeiten und gemeinsam Entscheidungen treffen. Letzteres aufgrund der wachsenden Komplexität oft unter starkem Zeitdruck und auf der Grundlage wenig aussagekräftiger Daten, nicht selten allein auf der Basis vager Vermutungen. Damit das funktioniert, braucht es etwas Übergeordnetes. Etwas, das uns Sicherheit im Miteinander vermittelt und uns miteinander eine Richtung in eine ungewisse Zukunft einschlagen lässt. Dieses Übergeordnete ist Vertrauen.
Dass Vertrauen – verstanden als die Fähigkeit, sich auf andere Menschen zu verlassen und einzulassen – in der heutigen Arbeitswelt essenziell ist, ist alles andere als Geheimwissen. Nicht von ungefähr räumen alle Denkmodelle neuen Arbeitens Vertrauen einen wichtigen Platz ein. Beim wohl prominentesten, dem der Agilität, spielt Vertrauen sogar die Schlüsselrolle. Doch so hoch die (neuere) Arbeitstheorie das Sujet auch hält, in der Arbeitsweltpraxis ist Vertrauen vielerorts immer noch Mangelware. Selbst dort, wo man sich Agilität explizit auf die Fahnen geschrieben hat, ist es mit dem Vertrauen in der Regel nicht so weit her, wie es die skizzierte Arbeitsorganisation vermuten ließe. Vollumfängliches Vertrauen ist fast immer ein Lippenbekenntnis.
Wie instabil das Vertrauensgerüst zudem in vielen Unternehmen ist, zeigte die Rolle rückwärts in puncto Homeoffice. Vor dem Hintergrund schlechter Zahlen – und einem damit typischerweise einhergehenden Gefühl des Kontrollverlusts – entzogen viele Führungskräfte ihren Mitarbeitenden ein großes Stück ihres Vertrauens und zitierten sie zurück ins Büro. Der psychologische Kompensationsmechanismus, der dabei eine entscheidende Rolle gespielt haben dürfte, vereinfacht ausgedrückt: Wenn mir schon das große Ganze entgleitet, will ich wenigstens meine Mitarbeitenden kontrollieren können. Umgekehrt betrachtet ist – wenig überraschend, da Vertrauen eine reziproke Angelegenheit ist – parallel das Vertrauen der Mitarbeitenden in ihre Führungskräfte gesunken. Dieses befand sich laut der jährlich durchgeführten Studie des Beratungsunternehmens Gallup 2022/2023 auf einem historischen Tiefstand. Demnach vertrauten nicht einmal mehr 40 Prozent der Beschäftigten ihrer direkten Führungskraft voll und ganz.
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