Es ist der Traum eines jeden Studenten: ein ultramoderner Campus unter ewig blauem Himmel. An jeder Ecke stehen Loungesessel, aus denen Musik nach eigener Wahl erklingt. Im Keller unter dem Hörsaal gibt es eine eigene Diskothek, in der rund um die Uhr die Bässe wummern.
Und auch die Kommilitonen könnten kaum attraktiver sein: Alle Frauen im Hörsaal haben Modelmaße, tragen Minirock und hohe Riemchensandalen. Die Männer sehen aus, als seien sie gerade aus einem Bravo-Starschnitt heruntergestiegen. Und so manch ein Dozent hat sogar Flügel.
So fantastisch es auch klingen mag: Diese Universität existiert. Zu besichtigen ist sie in Second Life, der dreidimensionalen Online-Welt, die derzeit für Furore sorgt. Den oben beschriebenen Elfenbeinturm aus Pixeln hat der E-Learning-Anbieter Thomson NETg errichtet. 60 Filialen betreibt das Unternehmen rund um den Globus, und seit neuestem auch eine Filiale in Second Life.
Auf dem virtuellen Campus lassen sich IT-Profis aus aller Welt im Umgang mit Software von Microsoft und Internetrechnern des Herstellers Cisco schulen. Nach Unternehmensangaben haben bereits Tausende von Teilnehmern die offiziell zertifizierten Kurse durchlaufen. Doch NETg ist nicht allein in Second Life: Auch das Berliner Trainingsunternehmen Corecon veranstaltet dort regelmäßig Konferenzen und Kurse, ebenfalls zu IT-nahen Themen.
Glaubt man Experten, könnten diese Pioniere die Blaupause für das E-Learning der Zukunft liefern: Statt sich vor dem Monitor durch dröge Folien zu quälen, schickt der Lernende der Zukunft seinen Avatar auf ein Bildschirmabenteuer, in dessen Verlauf der Lernstoff spielend vermittelt wird.
Extras:- Virtuelle Realität: Hintergründe und Fakten zur Online-Welt Second Life.