„Sie haben Post“ heißt es im Oktober 2007 für rund 700 Führungskräfte der Fraunhofer Gesellschaft. Im virtuellen wie realen Briefkasten finden sie poppige Postkarten mit provokanten Parolen à la „Haben Sie auch alles außer billig?“, „Was wäre Ihr Preis gewesen?“ und „Wie oft zahlen Sie eigentlich drauf?“. Hintergrund der Aktion: Die Instituts-, Abteilungs- und Projektleiter sollen auf ein Weiterbildungsangebot aufmerksam gemacht werden, das speziell für sie konzipiert wurde – Fraunhofer-practice, ein informelles E-Learning-Portal zum Thema Marketing.
Mögen die markigen Sprüche auch zum Schmunzeln anregen, der Anlass für die Weiterbildungskampagne ist ernster Natur. „Die Fraunhofer-Führungskräfte sind in der Regel Naturwissenschaftler und Ingenieure. Sie bringen oftmals keine systematischen Marketingkenntnisse mit“, erläutert Petra van Heek, als Mitglied der Abteilung Aus- und Weiterbildung federführend bei der Realisierung von Fraunhofer-practice. Das hat Auswirkungen auf die Performance im Tagesgeschäft, sprich: wenn es darum geht, Interessenten für neu entwickelte Technologien zu finden. „Die Marketingerfolge der Institute sind sehr unterschiedlich. Insgesamt lassen sich in der Vermarktung von Institutsleistungen jedoch noch Verbesserungen erzielen“, so van Heek.
Warum das Thema Marketing von so großer Bedeutung für die rund 60 Fraunhofer-Institute ist, zeigt ein Blick auf das Finanzierungsmodell der Organisation für angewandte Forschung: Die Gesellschaft wird nur zu 30 Prozent von Bund und Ländern finanziert. Die restlichen 70 Prozent werden über Drittmittel erwirtschaftet: durch Kooperationen mit der Industrie oder Projekte, die durch öffentliche Mittel gefördert werden.
Extras:- Die Fraunhofer Gesellschaft im Kurzporträt
- Literaturtipps: Kurzrezensionen zweier Bücher über Online-Communities und E-Learning 2.0