Christoph Kaub ist der Neue: Vor einem halben Jahr hat der Ingenieur innerhalb des RWE-Konzerns eine neue Führungsposition übernommen, er leitet jetzt die Abteilung für Kontinuierliche Verbesserungsprozesse (KVP) beim Stromproduzenten RWE Power. Mit 36 Jahren ist Kaub für eine Führungskraft noch verhältnismäßig jung. Auch deshalb hat er sich im Vorfeld über seinen Führungsstil Gedanken gemacht. 'Die Herausforderung besteht darin, sich in die Doppelrolle als Vorgesetzter und als Teammitglied hineinzufinden', sagt Kaub. 'Ich sehe mich ein bisschen wie ein Spielertrainer. Auf der einen Seite entwickle ich die Taktik, auf der anderen Seite setze ich sie mit meinem Team zusammen um.'
Für Führungskräfte auf neuem Posten sind derartige Überlegungen wichtig. Denn in der ersten Zeit lässt sich vieles falsch machen, was sich später kaum oder nur mit erheblichem Aufwand korrigieren lässt. Wie gut die Zusammenarbeit zwischen Führungskraft und Teammitgliedern klappt, wie sich das Verhältnis zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern gestaltet, wie sicher sich die Führungskraft der Rückendeckung durch die Mitarbeiter sein kann ... – all das entscheidet sich maßgeblich in den ersten Wochen.
Zu den klassischen Fehlern, die vor allem jüngeren Führungskräften unterlaufen, gehört ein zu autoritäres Verhalten. 'Auf diese Weise versuchen sie, jene Sicherheit zu suggerieren, die sie gerne besitzen würden', erklärt der Führungspsychologe Peter Schettgen. Schettgen leitet das Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer der Uni Augsburg, sein Forschungsinteresse gilt vor allem der Entwicklung von Soft Skills bei Führungskräften und der Wirkung von Führungsverhalten. Der Einsatz von autoritärem Verhalten als Führungsinstrument kann seiner Meinung nach in bestimmten Situationen durchaus angemessen sein.
Extras:- Fünf Regeln für den gelungenen Einstieg
- Literaturtipps: Kurzrezensionen von drei Büchern über Führungswechsel