Das Auswärtige Amt einrichten, eine Luxusyacht ausstatten, das Hauptportal der Dresdner Frauenkirche gestalten - bei den Deutschen Werkstätten Hellerau ist kein Auftrag wie der andere. Und genau darin liegt eine Herausforderung: Jedes Projekt produziert viel Know-how und Wissen, das verwaltet werden will.
Bislang setzte die bekannte Dresdner Traditionsfirma dabei auf Papier - mit mäßigem Erfolg. Um das Rad nicht jedes Mal neu erfinden zu müssen, entschied man sich deshalb vor rund einem Jahr für die Einführung eines Wikis. In diese Datensammlung im Intranet tragen die Mitarbeiter seitdem alles ein, was sie während eines Projektes gelernt haben: Wie wurde der Auftrag akquiriert? Wer lieferte welches Material? Welcher Klebstoff haftete nicht an welcher Oberfläche und warum?
Das Besondere daran: Jeder Mitarbeiter, vom Schreiner bis zum Geschäftsführer, kann die Einträge lesen, selbst Texte einstellen oder die Beiträge anderer ändern. Schon jetzt habe sich dieser Wissensspeicher bewährt, meint Matthias Wessel, leitender Konstrukteur bei den Deutschen Werkstätten Hellerau: „Die meisten Mitarbeiter haben das Wiki als Startseite auf ihrem Rechner eingestellt.“
Wissen erfassen, ohne teure Technik, umfassende Regelwerke und zentrale Steuerung - das verspricht das Wiki-Prinzip: Mitarbeiter, die sich mit einem Thema gut auskennen, stellen ihr Wissen ins Firmennetz. Andere Nutzer können die Beiträge korrigieren, ergänzen oder löschen - alles freiwillig und unentgeltlich. Es gibt keine zentrale Redaktion oder Kontrolle. Im Wiki ist für den Erfahrungsbericht eines Vertrieblers genau so viel Platz wie für das Profil eines Lieferanten.
Extras:- Vorteile und Barrieren: Wann und warum Firmen-Wikis Sinn machen und in welchen Organisationen Wikis wann zum Scheitern verurteilt sind.
- Gebote fürs Wiki: Sieben Regeln, die bei Wiki-Einträgen unbedingt beachtet werden müssen.
- Service: Hinweise auf fünf Websites, auf denen Hilfe für die Erstellung von Wikis sowie Infos über Wikis in Unternehmen geboten wird.