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Noch immer tun sich viele Unternehmen schwer, ihre Arbeitsabläufe und Geschäftsmodelle zu modernisieren. Die Bertelsmann Stiftung und das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO haben eine quantitative wie qualitative Studie unter 15 kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Deutschland durchgeführt – um die Erfahrungen der Betriebe zu erfassen und aufzuschlüsseln. Ausgewählt wurden Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen, die bereits erste Erfolge in puncto Digitalisierung erzielt haben. Dabei haben sich fünf zentrale Erkenntnisse gezeigt, die KMU bei der digitalen Transformation unterstützen können:Â
1. Die Geschäftsführung sollte mit gutem Beispiel vorangehen
Rund 84 Prozent der untersuchten Unternehmen geben an, dass die oberste Führungsebene in ihrem Betrieb den entscheidenden Impuls für die digitale Transformation gegeben hat. In nur acht Prozent der Fälle kam dieser von der IT. Die Geschäftsleitung sowie die obersten Führungskräfte sind also von großer Bedeutung, um den Digitalisierungsprozess anzustoßen und voranzutreiben. Wichtig dabei ist in den Augen der Studienautoren, dass die Führungskräfte selbst mit gutem Beispiel vorangehen und versuchen, ihren Mitarbeitenden eine digitale Arbeitskultur vorzuleben. Es reicht also beispielsweise nicht, den Angestellten eine digitale Austauschplattform zur Verfügung zu stellen, sondern diese sollte auch von der Führungsebene genutzt werden. Dieser Vorsatz scheint in den meisten der untersuchten Unternehmen auch bereits gelebt zu werden. So geben 76 Prozent an, dass ihre Führungskräfte Vorbilder in puncto Nutzung neuer Arbeitsmethoden, Techniken und Tools sind.
2. Die Führungsrolle verändert sich
Agilere Arbeitsprozesse, mehr Eigenverantwortung, flexiblere Entscheidungen – eine moderne Arbeitskultur hat große Auswirkungen auf die Hierarchie im Unternehmen. Das merken auch die befragten Unternehmen, die zum Teil bereits mit sehr flachen, zum Teil aber auch noch mit sehr strengen Hierarchien arbeiten. Was sie eint: Rund 79 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sich die Führungsrolle in ihrem Unternehmen im Zuge des Digitalisierungsprozesses gewandelt hat. Laut Studienautoren ist ein solcher Wandel für die digitale Transformation essenziell. Es sollten die Entscheidungsfreiräume der Mitarbeitenden ausgelotet und eine moderne Arbeitskultur etabliert werden.
3. Digitalisierung erfolgt meist von außen nach innen
Bei den meisten der befragten Unternehmen entwickelte sich die Digitalisierung von außen nach innen – sie begann mit der Anpassung der Produkte bzw. Dienstleistungen und sprang erst danach auf die internen Prozesse über. Den ersten Teil der Digitalisierung hat ein Großteil der KMU bereits abgeschlossen – mit positiven Effekten auf die eigene Marktposition. Nun liegt der Fokus auf Arbeitsabläufen und internen Prozessen. Die Auswirkungen der Digitalisierung dieser Prozesse sowie der Unternehmenskommunikation schätzen 92 Prozent der KMU als sehr groß oder groß ein. Je digitaler ein Unternehmen also intern aufgestellt ist, desto besser kann es, in den Augen der Befragten, auch digitale Geschäftsfelder und Produkte erarbeiten.Â
4. Ausprobieren und transparentes Kommunizieren sind elementarÂ
Knapp jedes zweite Unternehmen in der Untersuchung ist mit der Geschwindigkeit seiner digitalen Transformation unzufrieden, ihnen allen geht es nicht schnell genug voran. Wichtigste Erfolgsprinzipien für die Digitalisierung sind in ihren Augen: offene Kommunikation sowie mutiges und wiederholtes Ausprobieren. Damit die Mitarbeitenden dazu befähigt werden, benötigen sie Vertrauen in ihr Unternehmen und die dort vorherrschende Fehlerkultur. Hier sehen sich die KMU bereits auf einem guten Weg, fast 80 Prozent von ihnen geben an, dass ihre Arbeitskultur das Lernen aus Fehlern fördert – und auch die Mitarbeitenden Veränderungen und dem Ausprobieren neuer Arbeitsweisen offen gegenüberstehen.Â
5. Lernräume schaffenÂ
Damit die digitale Transformation gelingen kann, müssen sich Führungskräfte wie Mitarbeitende weiterentwickeln und Neues erlernen – und zwar stetig. Unternehmen müssen also Räume für Lernen und persönliche Weiterentwicklung schaffen. Jeder dritte Betrieb der befragten KMU ist in diesem Punkt noch sehr unzufrieden mit dem aktuellen Stand dazu im eigenen Unternehmen. Gut die Hälfte der Befragten zeigt sich zumindest eher zufrieden mit dem Bereich Lernen und Kompetenzaufbau.Â
 Quelle: www.managerseminare.de; Studie „Erfolgskriterien betrieblicher Digitalisierung“ der Bertelsmann Stiftung und des Fraunhofer IAO, n=15 kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland, 2020.
Beitrag von Marie Pein aus managerSeminare 277, April 2021