“Von meinen vier Söhnen arbeitet keiner mehr in dem Bereich, für den sie ursprünglich einmal studiert haben.” Das Vorurteil, Politiker würden den Alltag und die Probleme des Normalbürgers nie aus eigener Anschauung kennen, konnte Christa Stewens auf Anhieb entkräften. Die Familie der bayerischen Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen liegt sogar jenseits des statistischen Mittelwertes: Nach aktuellen EU-Zahlen arbeiten gegenwärtig “nur” 40 Prozent aller Fachkräfte nicht mehr in ihrem erlernten Beruf. Mit der Ministerin war die Laudatio für die Preisträger des Weiterbildungs-Innovations-Preises 2003 somit beispielhaft besetzt.
Verliehen wurde der Preis zum dritten Mal im Rahmen der Bildungsmesse 2003 in Nürnberg vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Kooperation mit managerSeminare und dem didacta-Verband. Er geht an Konzepte, die mit ihrem unmittelbaren Bezug zu Arbeitsplatz und beruflicher Tätigkeit die Voraussetzung schaffen, um die schon sprichwörtliche Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter sicherzustellen. Der Weiterbildungs-Innovations-Preis soll zudem einen Beitrag zur Früherkennung von Qualifikationsentwicklungen leisten und aufspüren, “wo neue Leuchttürme in der Bildungslandschaft entstehen”, wie BIBB-Präsident Prof. Helmut Pütz formulierte.
Die in diesem Jahr ausgezeichneten Qualifikationsmaßnahmen werfen dann auch ein Schlaglicht auf die zentralen Veränderungen der Arbeitswelt. Der nahtlose Übergang von der Aus- in die Weiterbildung, arbeitsplatznahe Lernkonzepte, die weniger von oben verordnet als vielmehr aus den Erfordernissen des beruflichen Alltags entwickelt werden, sowie der effektive Einsatz neuer Lernmedien charakterisieren die fünf prämierten Konzepte. Eine weitere Gemeinsamkeit: Da die Lerninhalte weitgehend durch die Veränderungen am Arbeitsplatz vorgegeben sind und zudem immer schneller veralten, rückt bei den Qualifikationsmaßnahmen der schnelle und wirksame Lerntransfer in den Mittelpunkt der Bemühungen.
Extras:
- Info-Kasten: Preisträger und prämierte Konzepte.