Sicher kennen Sie faszinierende Menschen, deren körpersprachliche Wirkung so überzeugt, dass der Inhalt ihrer Aussagen zunächst einmal in den Hintergrund tritt. Die den Raum betreten, und im Mittelpunkt stehen. Steve Jobs war wohl so ein Mensch. Und meine Frau, wenn sie unsere Kinder andonnert, ihre Zimmer aufzuräumen. Sie tun es dann. Nicht, weil der Inhalt sie überzeugt. Sondern wegen Körpersprache und Stimmlage.
Aber sind solche Erfahrungen typisch für unser tägliches Verhalten? Lassen Sie sich z.B., nachdem Sie sich über die Vor- und Nachteile eines Produktes informiert haben, von einem Verkäufer aufgrund seiner Körpersprache ein ganz anderes Produkt andrehen? Setzt sich in der morgendlichen Produktionsbesprechung derjenige durch, der über die wirksamste Stimme verfügt? Nein. Zwar spielen Körpersprache und Stimme eine wichtige Rolle. Und sicher sind irrationale und emotionale Aspekte bei jeder Entscheidung beteiligt. Wie sehr uns der Anteil des Nonverbalen beeinflusst, ist jedoch in Abhängigkeit vom Thema, von der Situation und der Tragweite der inhaltlichen Argumente völlig unterschiedlich. Dennoch lehren viele Rhetorik-Experten: Verpackung geht vor Inhalt.
Doch auf welcher Grundlage? Aufgestellt hat die berühmte und von den 'Experten' bemühte 7:38:55-Formel der US-amerikanische Psychologe Albert Mehrabian, der an der University of California (UCLA) in Los Angeles forschte. Er führte dort Ende der Sechzigerjahre u.a. zwei Versuche durch ...