'Büro ist Krieg – und Krieg gewinnt man an der Front.' Auch wenn es martialisch klingt, ganz unrecht hat TV-Kult-Chef Bernd Stromberg mit diesen Worten nicht. Laut einer Forsa-Umfrage liegt sich aktuell jeder fünfte deutsche Beschäftigte mit seinem Chef in den Haaren. Eine Fehde mit einem oder mehreren Kollegen ficht jeder sechste aus. Man brüskiert, beleidigt, beschimpft sich – gegenseitige Verletzungen gehören in den Unternehmen zur Tagesordnung.
Nun sind Konflikte dort, wo viele Menschen aufeinander treffen, kommunizieren, miteinander arbeiten und aufeinander angewiesen sind, ganz normal. Nicht von ungefähr ist das Thema 'Konflikte' ein Dauerbrenner auf dem Weiterbildungsmarkt. Angebote à la 'Konflikte konstruktiv lösen' und 'Methoden des Konfliktmanagements' sind verlässliche Cash Cows der Weiterbildungsakademien.
Üblicherweise wird in den Seminaren empfohlen, das Gespräch mit dem Konfliktgegner zu suchen, Vorwürfe zu vermeiden und Ich-Botschaften zu senden. Personen- und Sachaspekte sollen getrennt und die eigenen Emotionen kontrolliert werden. Es gilt, Vereinbarungen anzustreben, bei denen alle profitieren, die berühmten Win-win-Lösungen. Alles wertvolle Kommunikationstipps, die helfen, die Arbeitsprozesse am Laufen zu halten, wenn es gekracht hat.
Der Konflikt wird gemanagt, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Denn was mit den klassischen Konfliktmanagementmaßnahmen zumeist nicht gekittet wird, sind die persönlichen Verletzungen, die im Streit entstanden sind. Jene Wunden, die im Eifer des Gefechts und der Gefühle durch Beleidigungen, Spitzen, Verbalattacken geschlagen wurden. Die Folge: Auch wenn man sich äußerlich arrangiert hat, Groll und Ärger – auf den anderen – bleiben.
Extras:- Fünf Schritte zur Vergebung: Wie Verzeihen gelingt
- Literaturtipps: Kurzrezensionen von zwei Büchern zum Thema Vergebung