Getürkte Analysen, mangelndes Know-how, gefälschte Spesenabrechnungen, fiktive Arbeitsstunden, überhöhte Honorare - unter der scheinbar weißen Weste vieler Unternehmensberater sieht es düster aus. Es wird gelogen, betrogen, ausgenutzt. Das behauptet jedenfalls der britische Berater Neil Glass in seinem Buch „Die große Abzocke“, das vor kurzem im Campus Verlag erschienen ist.
In seiner Veröffentlichung enthüllt er die skandalösen Praktiken in einer notorisch verschwiegenen Branche, in der es allzu oft weniger um das Wohlergehen der Kunden gehe als vielmehr um den eigenen Profit: „Häufig holt man sich mit den Beratern ein Rudel hungriger Wölfe ins Haus, das man dafür teuer bezahlt, dass es den Hühnerstall bewacht. Für die Wölfe ist das toll. Für die Hühner weniger.“
Neil Glass weiß, wovon er spricht. Fast 20 Jahre hat er als Angestellter von und in Konkurrenz zu einigen der besten und der schlechtesten Managementberatungen der Welt gearbeitet. In dieser Zeit hat er miterlebt, „wie Berater Großartiges bewirkten und tatsächlich enormen Wert schufen“.
Er hat gesehen, wie Berater Organisationen zusammenschweißten, indem sie aus desinteressierten Einzelgängern echte Teams schufen, die mit Lust, Begeisterung und Freude für die Ziele und das Überleben ihres Unternehmens kämpften. „Beraterteams können“, so Glass, „das scheinbar Unmögliche vollbringen - den Turnaround von Unternehmen, die blind auf den Abgrund zusteuern“. Nur leider sei das, behauptet Glass, die Ausnahme und nicht die Regel.
Extras:- Umsätze, Honorare, Anbieter: Die Beraterzunft in Zahlen.
- Berater-Schelte: Die sieben größten Kritikpunkte.
- Service: Kurzrezensionen von fünf Büchern, in denen Kritik an der Berater-Branche geübt wird, sowie Links zu zwei Fachartikeln zum Thema Einkauf von Beratungsleistungen.