Das Lern-Ambiente am Universitätsseminar der Wirtschaft (USW) stimmt, alle äußeren Anforderungen an eine Top-Management-Weiterbildungsstätte sind erfüllt: Hinter den dicken Mauern der alten Wasserburg lässt es sich entspannt arbeiten und lernen – ohne Stress, ohne die täglichen Zudringlichkeiten des Büro-Alltags. Hier wird gut gekocht, die Technik stimmt, das Back Office auch. Eigentlich ist es ideal, das Schloss in Erftstadt, der langjährige Sitz des USW.
Doch der Schein trügt. Hinter den Toren der Vorburg geht es drunter und drüber – und das nicht erst seit gestern. Schon 1999 fingen die Diskussionen an: 'Kunden des USW und ihre Märkte werden immer globaler. Muss das bisher nur an den Verhältnissen auf dem Heimatmarkt orientierte USW dieser Entwicklung nicht auch folgen?', lautete der Tenor der Frage, die sich die USW-Verantwortlichen schon damals stellten.
Doch trotz der Kritik und Überlegungen – getan hat sich wenig. Bis heute finden Kurse fast ausschließlich in Deutsch statt. Dozenten sind meist deutsche Professoren, ergänzt um Vortragende aus der Unternehmenspraxis - meist aus der deutschen Wirtschaft. Für Mittelmanager und angehende Top-Manager mit dem Hintergrund der alten, industriellen Wirtschaft sind das die richtigen Lernformate.
Nicht aber für die neue, globale Ökonomie. Die hofft jetzt auf das ESMT, die neue Business-School in Berlin. Sie soll das USW ablösen. Schloss Gracht, so die Prophezeiung, soll zwar weiter betrieben werden – dies allerdings nur als ganz normale Tagungsstätte.
Extras:
- Info-Kasten: Die Chronik des USW.