Menschen mit einer tiefen Stimme haben größere Chancen, Führungskräfte zu werden, als solche mit einer hohen Stimme. Zu diesem Ergebnis kam 2012 eine Studie aus den USA. Durchgeführt wurde sie von Wissenschaftlern der Duke University und der University of Miami – und sie schlug große Wellen. 'Bass bevorzugt' titelte etwa die Zeitschrift 'Geist und Gehirn'.
Doch Aussagen wie diese führen in die Irre. Denn ein Bass ist eine männliche tiefe Stimme, er ist kein Tenor, kein Alt und kein Sopran. Und selbst durch Training kann aus einem Tenor niemals ein Bass werden, wenn die Stimmbänder nicht die ausreichende Länge aufweisen. Wer also eine tiefe, männliche Stimme als Eintrittskarte in die Führungsebene begreift, schließt Frauen und andere Menschen mit höheren Stimmen von dieser Ebene aus. Tatsächlich aber befinden sich bei weitem nicht nur Bässe unter erfolgreichen Führungskräften.
In Wahrheit kommt es beim Stimmklang auch nicht auf den Bass, sondern auf etwas anderes an – und zwar darauf, dass die Stimme entspannt ist. Jede Stimmlage hat ein natürliches Spektrum an Tonhöhen, und auch eine Sopran-Stimme verfügt über tiefere Klänge, die sie im entspannten Zustand erzeugt. Stimmbänder funktionieren wie Gitarrenseiten. Je stärker diese gespannt sind, desto höher wird der Ton, je weniger angespannt die Stimmbänder, desto tiefer der Ton. Kurzum: Eine entspannte Stimme ist tiefer als eine angespannte. Das bedeutet: Jeder Mensch hat die Chance, mit seiner Stimme als Führungskraft zu überzeugen, weil nicht die eigentliche Ton-Tiefe zählt, sondern es darum geht, dass Bass, Tenor, Alt und Sopran die entspannten und somit tieferen Töne des eigenen Stimmumfangs nutzen.
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