Der Fall eines Abteilungsleiters. Der 51-jährige Hendrik Hausmann interessiert sich nach der Teilnahme an einem Führungsseminar zum Thema Selbstmanagement für ein Einzelcoaching. Mit Hilfe eines organisationsfremden Coaches will er konkrete Fälle aus seiner Führungspraxis besprechen und für sich klären. Sein Arbeitgeber bietet allen Seminarteilnehmern diese Möglichkeit auf freiwilliger Basis an. Die Rahmenbedingungen für den Coach und Hausmann werden mit der zuständigen Fortbildungsabteilung abgesprochen.
Der Abteilungsleiter nimmt Kontakt mit mir auf, und ich lade ihn zu einem Kennenlerngespräch ein, in dem ich mich und meine Arbeitsweise vorstelle. Er schildert mir sein Anliegen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist Hausmann nicht klar, dass er einer zertifizierten Transaktionsanalytikerin gegenüber sitzt. Das gleiche gilt für die meisten Klienten, denen ich begegne. Manchen Führungskräften ist TA ein vager Begriff. 'Ach, das sind diese drei Kringel' oder 'Da gab es doch in den Sechzigern dieses Buch ‘Ich bin okay, du bist okay’” höre ich manchmal. Das erste persönliche Gespräch ist eine gute Gelegenheit, Herrn Hausmann zu erklären, was TA für mich konkret bedeutet. In diesem Zusammenhang mache ich den Coachee auf die Grenzen eines Coachings aufmerksam. Ich erläutere ihm, dass für meine Arbeit die Fragen im Vordergrund stehen, wie er seine organisatorische Rolle lebt, und wie er seine Wahlmöglichkeiten in seiner Rolle erweitern kann - auf den drei Ebenen des Denkens, des Fühlens und des Handelns. Ich verdeutliche ihm, dass ich ihm weder eine Fachberatung noch quasi-therapeutische Arbeit mit seiner Persönlichkeit anbieten wolle.
Hausmann möchte gern mehr Bewusstheit über seine Arbeit als Führungskraft haben und auch etwas an seinem Verhalten ändern, falls notwendig. Jetzt, da er seine Ziele formuliert hat, kann das Coaching beginnen.