Die Revolution in der Auto-Industrie hat schon stattgefunden. Früher gab es dort Einkäufer, die jagten jeder Schraube, jeder Glühbirne, jedem Kabel einzeln hinterher. Für jedes Teil gab es einen extra Lieferanten. Bis der Umbruch kam. “Vereinfacht die Zuliefer-Beziehungen!”, riefen Reformer der Branche wie der damalige VW-Einkaufspapst José Ignaçio Lopèz aus. Die Folge: Wo früher hundert Zulieferer arbeiteten, arbeiten heute nur noch zehn.
Das steht der Weiterbildungs-Branche noch bevor. Hier arbeiten viele Kunden von Trainern und Bildungs-Dienstleistern noch nach dem alten Modell: Die HR-Abteilung managt den gesamten Einkauf - und beschafft jede Leistung einzeln. “Personalentwickler sind mitunter pausenlos unterwegs, um sich Trainer, Trainings und Konferenzhotels anzuschauen”, sagt ein Branchen-Insider, der namentlich nicht genannt werden will. PE-Manager unterhalten Lieferbeziehungen, die jede für sich angebahnt, gesteuert, kontrolliert und abgerechnet werden müssen. Trainer-Leistungen einzukaufen und abzuwickeln kann in einem Konzern leicht auf mehrere Vollzeit-Jobs hinauslaufen.
Dass Trainerleistungen auch als Komplettangebot bezogen werden können, zeigt das Beispiel Süd-Chemie: Das weltweit operierende Chemieunternehmen aus München (54 Standorte, 4.700 Mitarbeiter) lässt Teile seiner Personalentwicklung von einem Systemlieferanten erledigen. Das europäische Führungs-Nachwuchsprogramm “Way Up” wird vollständig von der Commax Consulting AG, einem Trainings-Dienstleister aus Grünwald bei München, gemanagt. “Wir haben das Trainings-Design entwickelt und verknüpfen die einzelnen Module der Maßnahme zu einem Gesamtkonzept. Wir wählen die Trainer aus und sorgen für die Durchführung”, erläutert Christian Geissler von Commax das Vorgehen.
Extras:
- Info-Kasten: Aufgaben eines Komplettanbieters im Trainingsbereich.