Kaum zu glauben, aber wahr: Ein Unternehmen aus Belgrad kauft für seine Führungskräfte ein Metaplan-Moderationstraining ein. Das Seminar findet statt, die Führungskräfte lernen, mit den bunten Moderationskarten und Symbolen umzugehen. Doch nach dem Training haben sie ein Problem: Die Metaplan-Moderationskoffer mit den aufwendigen Materialien sind im Bundesstaat Jugoslawien nicht erhältlich. Die Führungskräfte haben jetzt zwar neues Wissen, aber nicht die Werkzeuge, um es anzuwenden…
Das Beispiel ist kein Sonderfall vom Balkan. Auch hier zu Lande fallen im Zusammenhang mit Trainings zwei zentrale Fragen unter den Tisch. Nämlich: Hat das im Seminar erworbene Wissen überhaupt Wert für die Praxis? Und: Wie kann das Wissen auf den Arbeitsplatz übertragen und im Alltag angewendet werden? 'Im Mittelpunkt von Weiterbildungsmaßnahmen steht das Training – und nicht der Transfer des Gelernten', beschreibt Ralf Besser, was in vielen deutschen Unternehmen Sache ist: 'Die meisten Seminare sind Alibi-Veranstaltungen.'
Besser ist interner Betriebscoach bei der T-Systems International GmbH in Frankfurt und arbeitet zudem als freiberuflicher Trainer. Aus seiner Erfahrung weiß er: Ob ein Training überhaupt die richtige Maßnahme ist, um ein Qualifikationsproblem zu beheben, was mit dem Seminar erreicht werden soll und wie die Lerninhalte umgesetzt werden können – darüber wird viel zu wenig nachgedacht. Auch die meisten Trainer kümmern sich kaum um die Frage, wie ihre Teilnehmer neu erworbenes Wissen nach dem Seminar umsetzen können. Wo liegen die Probleme? Was läuft schief? Und was ist zu tun?
Extras:
- Übersicht: Transferphasen und mögliche Transferhilfen von Trainern und Beratern.
- Leitfaden: Hilfen für das Transfergespräch zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter.
- Grafik: Wer wirkt ein auf den Transfer?