Testgelesen
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Neue Bücher zum Thema Agilität

Veränderte Kundenwünsche und Marktanforderungen zwingen Unternehmen dazu, ihre Prozesse agiler zu gestalten. Doch was gibt es bei der Vorbereitung einer agilen Transformation zu beachten? Welche Methoden helfen bei der Durchführung? Und wie lassen sich diese in der Praxis umsetzen? Vier neue Bücher liefern Antworten.

Susanne Zech: Erfolg in der agilen Transformation.

Testgelesen von Dennis Evers

Susanne Zech nutzt in ihrem Buch die Analogie einer Flugreise, um den Ablauf agiler Transformationen zu veranschaulichen. Das Buch beginnt mit der Vorbereitung einer agilen Transformation, wobei auf Ziele, Vision und Strategie eingegangen wird. Zech widmet sich u.a. der Frage, mit welchen kommunikativen Schritten die Belegschaft sensibilisiert und mobilisiert werden kann. Das Kapitel „Boarding – Umgang mit Wartezeiten und kurzfristigen Änderungen“ geht im Folgenden auf Aspekte wie Vertrauensvorschuss und Kulturwandel sowie auf drei Typen von Changemanagern (z.B. „der Theoretiker“) ein. In den nächsten Kapiteln werden u.a. Themen wie Workshops und Trainings, das iterative Vorgehen sowie die Etablierung neuer Strukturen, Prozesse und Abläufe behandelt. Zum Schluss gibt die Autorin Tipps für die Zeit nach der Transformation. Die vielen Reflexionsfragen im Buch regen zum Nachdenken über die eigene Organisation bzw. eigene Erfahrungen in Veränderungsprozessen an. Zahlreiche Schaubilder und Grafiken ergänzen die Inhalte gut und untermauern die komplexen Aspekte einer agilen Transformation. Templates oder Freiflächen zum eigenständigen Beantworten der Fragen wären jedoch schön gewesen – das hätte dem Buch einen noch stärkeren Workbook-Charakter gegeben.

Informationsdichte Das Buch steckt voller praktischer Tipps und Hinweise für agile Organisationen. Jedes Kapitel beinhaltet wertvolles Wissen zur Prozessgestaltung und enthält Querverweise zu Themen, die in der agilen Organisation notwendig sind (Mindset, Strukturen, Messkriterien). Außerdem befindet sich am Ende jedes Kapitels eine ausführliche Literaturliste, um die Informationen zu vertiefen.

Punkte: 4 von 4
Visuelle Gestaltung In jedem Kapitel veranschaulichen Grafiken und Infoboxen die Fachinhalte und runden somit das visuelle Lesevergnügen ab. Das gesamte Buch ist in Schwarz-Weiß gestaltet, wirkt aber dennoch durch graue Farbakzente und unterschiedliche Schriftgrößen ansprechend und gleichzeitig strukturiert und aufgeräumt.

Punkte: 4 von 4
Gliederung Lesende werden von einer ersten Einordnung des Themas bis zur dauerhaften Implementierung von Agilität in der Organisation geführt. Daraus ergibt sich ein logischer und nachvollziehbarer Aufbau, der gut durch die gesamte Transformation leitet. Der kompakte Überblick am Anfang und die zusammenfassende Checkliste am Ende jedes Kapitels runden die gelungene Struktur ab.

Punkte: 4 von 4
Verständlichkeit Die Bezüge zu einer Flugreise, die sich durch das gesamte Werk ziehen, wirken wie eine Eselsbrücke. Die Zusammenhänge und Abfolge der Transformation werden dadurch sehr emotional und verständlich transportiert.

Punkte: 4 von 4
Eignung Ich empfehle dieses Buch allen Menschen, die sich mit der Agilisierung ihrer Organisation beschäftigen und einen ganzheitlichen Input suchen, um das Vorhaben zu durchdenken. Das Buch regt zur Reflexion an: In jedem Kapitel werden konkrete Fragen hervorgehoben, die es zu beantworten gilt.
Relevanz Immer mehr Organisationen stehen vor der Fragestellung, ob sich Strukturen bzw. die Zusammenarbeit verändern müssen, um in der heutigen VUKA-Welt bestehen zu können. Das macht das Buch relevant für die aktuelle Zeit. Insbesondere der systemische Ansatz stellt einen wichtigen Ansatzpunkt dar, um die Komplexität von Transformationen in den Griff zu bekommen.

Punkte: 4 von 4

Michel Eggebrecht: Entschieden! Wie du im agilen Umfeld gute Beschlüsse herbeiführst.

Testgelesen von Sabine Pihl

Im agilen Umfeld sind Situationen aufgrund ihrer Komplexität kaum überschaubar, Diskussionen kommen nicht voran, und es scheint keine Klarheit über die Entscheidungsbefugnisse zu geben. Für diese und weitere Herausforderungen bietet Michel Eggebrechts Buch praktische Hilfestellungen an. Dazu nimmt er den Entscheidungsprozess in den Fokus. Zunächst erklärt der Autor, warum es wichtig ist, Machtfragen bei agilen Gestaltungsprozessen zu klären. Es folgen theoretische Kapitel über Voraussetzungen für funktionierende selbstorganisierte Teams, psychologische Aspekte sowie Entscheidung in Gruppen. Darüber hinaus widmet sich Eggebrecht in einem Kapitel dem Thema Komplexität und präsentiert Methoden, wie diese reduziert werden kann. Aufbauend auf dem Grundlagenwissen nennt er im Anschluss sieben Kriterien (z.B. Aufwand und Commitment) sowie sechs Bausteine (z.B. Optionen entwickeln), mit denen Entscheidungsprozesse gestaltet werden können. Zum Abschluss werden noch Anwendungsbeispiele benannt, die zum Nachdenken anregen und Lösungsansätze bieten. Insgesamt kann das Buch Einzelpersonen und Teams dabei helfen, gute und tragfähige Entscheidungen zu treffen – in agilen wie auch in anderen Kontexten.

Informationsdichte Nach der Lektüre des Buches hat man das Gefühl, endlich zu verstehen, warum Entscheidungen so verlaufen, wie man es aus dem Arbeitsalltag kennt, und worauf es bei deren Gestaltung im agilen Umfeld ankommt. Die Inhalte sind sehr gut aufbereitet und frei von unnötigen Wiederholungen.

Punkte: 4 von 4
Visuelle Gestaltung Schwarze Trennseiten heben Kapitelanfänge, Tabellen und Zitate gut hervor. Dadurch wirkt das Layout modern, die Inhalte lassen sich leicht aufnehmen. Auch das Inhaltsverzeichnis ist durch die Gliederung in Kapitel und Unterkapitel übersichtlich gestaltet. Es gibt wenig Grafiken, was jedoch nicht stört.

Punkte: 4 von 4
Gliederung Die Inhalte bauen aufeinander auf und werden durch Überleitungen sinnvoll miteinander verknüpft. Das erleichtert die Orientierung, sorgt aber dafür, dass das Buch zum Querlesen weniger geeignet ist. Einzelne Aspekte lassen sich durch die logische Struktur leicht wiederfinden, wenn man später etwas nachschlagen möchte.

Punkte: 4 von 4
Verständlichkeit Michel Eggebrecht bringt die Inhalte ansprechend und leicht verständlich auf den Punkt. Kapiteleinführungen, die immer auch einen Praxisbezug haben, erleichtern das Verständnis. Fazit und Checklisten helfen, die Inhalte noch konzentrierter zu begreifen.

Punkte: 4 von 4
Eignung Das Buch wendet sich an alle, die wichtige Entscheidungen im agilen Umfeld herbeizuführen haben. Es gibt praktische Tipps, wie Entscheidungsprozesse gestaltet werden können, unabhängig von der eigenen Position, Rolle oder Aufgabe. Modelle und Theorien fließen in das Buch ein, stehen jedoch nicht im Fokus. Für den wissenschaftlichen Gebrauch ist das Buch daher nicht gedacht.
Relevanz Eggebrecht überzeugt mit seinem Ansatz, die Interdependenz zwischen der Gestaltung des Entscheidungsprozesses und dessen Ergebnis zu betrachten. Die vermittelten theoretischen Inhalte und Kriterien können meines Erachtens Sicherheit und Orientierung bieten. Die Bausteine könnten zudem iteratives Arbeiten unterstützen sowie Stress und Unsicherheit reduzieren.

Punkte: 4 von 4

Walter Zornek: Agile Strategieumsetzung.

Testgelesen von Carolin Rustemeier

Walter Zornek will Führungskräften dabei helfen, durch aktives Selbstmanagement agile Strategien umzusetzen. Die Reflexionsfragen in den ersten beiden Kapiteln deuten bereits auf eine starke Praxisorientierung hin. Im dritten Kapitel liefert er zwar Definitionen, historische Hintergründe sowie Informationen zu strategischer Planung und agilen Herangehensweisen, regt Lesende aber auch anhand von Übungen direkt zum Handeln an. Im vierten Kapitel gibt es ebenfalls praktische Ansätze, z.B. die Darstellung von drei typischen Situationen im Führungskontext. Der Autor beschäftigt sich u.a. mit Glaubenssätzen sowie den Kulturebenen von Führungsgrundsätzen und -prozessen, was dazu ermutigt, persönliche Einstellungen und Werte zu hinterfragen. Besonders sein Fokus auf Emotionen, Empathie, Wertschätzung, Motivation und den Umgang mit Konflikten ist sehr hilfreich. Im fünften Kapitel geht er auf die Stolpersteine, Hindernisse, Fortschritte und Wirkung einer agilen Strategieumsetzung ein. Er stellt zudem die geläufigsten Umsetzungsmethoden im agilen Arbeiten (z.B. Scrum Framework und OKR) verständlich dar. Zornek lässt darüber hinaus im ganzen Buch eigene Erkenntnisse einfließen, was seine Gedankengänge veranschaulicht und die Praxistauglichkeit der Inhalte unterstreicht.

Informationsdichte Die Informationsdichte ist angemessen. Lesende erhalten gute Hintergrundinformationen, die Grundlagenwissen vermitteln (z.B. im dritten Kapitel), sowie praktische Tipps zur Umsetzung. Besonders hilfreich sind die unterschiedlichen Übungen aus dem Coaching, die zum genauen Hinschauen und Reflektieren motivieren, aber auch Ergebnisse sichtbar machen.

Punkte: 4 von 4
Visuelle Gestaltung Die Symbole auf dem Cover (z.B. eine Glühbirne für Ideen) spiegeln das Thema angemessen wider. Die Schriftgröße und -art machen das Buch gut lesbar. Zahlreiche Abbildungen (etwa das Beispiel einer weiterentwickelten Stakeholder Map) tragen zur Verständlichkeit der Inhalte bei. In der Printausgabe gibt es am Ende zudem freie Seiten für Notizen, was ich gerne nach jedem Kapitel gehabt hätte.

Punkte: 4 von 4
Gliederung Die Kapitel sind klar strukturiert in Informationen, Übungen aus dem Coachingbereich und Praxisbeispiele aus unterschiedlichen Branchen. Dieser rote Faden ist in allen Kapiteln wiederzufinden, was die Orientierung erleichtert. Das Querlesen einzelner Kapitel ist möglich, hierzu ist aber Vorerfahrung zum Thema Agilität sinnvoll.

Punkte: 4 von 4
Verständlichkeit Die Sprache des Autors ist verständlich. Er verzichtet auf Schachtelsätze und spricht Lesende immer wieder direkt an (z.B. „Krempeln Sie Ihre eigenen Ärmel hoch, bevor Sie das von anderen verlangen“). Das motiviert dazu, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Zudem werden wichtige Begriffe wie Strategie anschaulich erklärt und durch zahlreiche Praxisbeispiele verdeutlicht.

Punkte: 4 von 4
Eignung Die Zielgruppe sind Führungskräfte aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen, die bereits Erfahrungen mit Agilität haben und ihre Abläufe verbessern möchten. Wer einen kritischen Blick auf sich selbst richten will und nach Übungen sucht, die im Arbeitsalltag gut erprobt werden können, wird mit dem Buch Freude haben. Der Praxisleitfaden eignet sich auch für Trainer.
Relevanz In seinem Buch richtet Zornek den Blick auf die konkrete, effektive Umsetzung von Agilität anhand von Coachingstrategien. Er widmet sich den inneren Beweggründen, Glaubenssätzen, Werten usw. von Führungskräften, was meines Erachtens in vielen Fortbildungen zu kurz kommt. Dadurch ist das Buch für alle relevant, die sich mit Agilität auseinandersetzen und praktische Lösungen suchen.

Punkte: 4 von 4

Thorsten Petry, Christian Konz (Hrsg.): Agile Organisation.

Testgelesen von René Wagener

Die Herausgeber Thorsten Petry und Christian Konz wollen Agilität mit dieser Beitragssammlung den Anschein des „Allheilmittels“ nehmen und Lesenden eine Orientierung rund um die agile Organisation geben. Dazu haben sie im ersten Teil einen systematischen Überblick verfasst, der den Bogen spannt von der Entwicklungsgeschichte über zentrale Begriffe, das Zusammenspiel von klassischen und agilen Organisationsansätzen bis hin zu agilen Prozessen und Methoden. Im Anschluss folgen die Beiträge anderer Expertinnen und Experten, beginnend mit Beispielen agiler Organisation und Transformation im zweiten Teil. Dort gibt es u.a. einen Beitrag über die Agilisierung der B. Braun Melsungen AG im Rahmen der Einführung von neuer Zusammenarbeit. Der dritte Teil widmet sich Praxiserfahrungen mit Erfolgsfaktoren, z.B. mit einem Kapitel über die Implementierung von Lean und Agile bei der Siemens AG. Im vierten Teil geht es schließlich um die agile Organisation unternehmensübergreifender Ökosysteme, u.a. mit einem Kapitel über Agilität in datenorientierten B2B-Plattformen. Im Großen und Ganzen ist das Buch eine gelungene Wiederholung von Kerninhalten zum Thema agile Organisation, die in den praktischen Kontext gesetzt werden.

Informationsdichte Das Buch ist eine detaillierte Sammlung für alle, die nach konkreten Anwendungsmöglichkeiten im Unternehmen suchen – es wird z.B. aus der Binnenperspektive über die digitale Transformation des Versicherungskonzerns R+V berichtet und dessen Werdegang reflektiert. Die Autorinnen und Autoren aller Beiträge kommen schnell zum Kern der Themen und arbeiten die Erkenntnisse gut heraus.

Punkte: 4 von 4
Visuelle Gestaltung Die Beiträge enthalten hilfreiche Abbildungen sowie Grafiken und bieten Lernenden damit viele Anhaltspunkte. Hervorhebungen in Kästen garantieren ein schnelles Verständnis und lassen Kerninhalte hervortreten. Cover und Haptik wirken auf mich hochwertig, sodass es Spaß macht, mit dem Buch zu arbeiten.

Punkte: 4 von 4
Gliederung Die Herausgeber sorgen mit ihrer gut strukturierten Einleitung dafür, dass klar wird, auf welche Themen die Beiträge der anderen Autorinnen und Autoren einzahlen. Die Beiträge selbst sind unterschiedlich, aber alle gut aufgebaut.

Punkte: 4 von 4
Verständlichkeit Alle Beiträge sind im Ganzen klar und gut lesbar geschrieben. Sprache und Schreibstil sind der Natur einer Beitragssammlung gemäß unterschiedlich, überzeugen aber alle auf ihre Art. Grundlegende Vorkenntnisse sind nicht notwendig, da wesentliche Modelle und Hintergründe erläutert werden.

Punkte: 4 von 4
Eignung Für Lesende, die entweder mit dem Thema Agilität vertraut sind oder sich damit vertraut machen wollen, ist das Buch gut geeignet. Es richtet sich primär an Managerinnen und Manager sowie Personen, die nach Strukturierung, Systematik, konkreten Erfahrungen und greifbaren Beispielen zum Thema suchen. Aber auch praktisch orientierte Studierende und Dozenten werden angesprochen.
Relevanz Wer Bestätigung, Praxiseinblicke oder eine sehr gute Grundlagenvermittlung rund um die agile Organisation sucht, wird das Buch relevant finden. Die Herausgeber erheben nicht den Anspruch, etwas disruptiv Neues zum Thema Agilität herauszufinden. Stattdessen soll das Buch laut eigener Aussage dazu befähigen, kritisch reflektiert über Ansätze für mehr oder weniger Agilität zu entscheiden.

Punkte: 4 von 4
Die Testleser: Dennis Evers ist Leiter des HanseLabs, einem agilen Workspace. Er verbindet die Themen Agilität, Komplexität und Achtsamkeit. Als Trainer, Facilitator und Berater begleitet er mit seinem Team deutschlandweit Organisationen in Change- und Transformationsprozessen. Kontakt: hanse-lab.com

Sabine Pihl ist Referentin für Personalentwicklung in Berlin. Sie studierte Betriebswirtschaft und Erwachsenenpädagogik und begleitet aktuell Mitarbeitende der Berliner Stadtmission auf ihrem Entwicklungsweg. Kontakt: bit.ly/3DhCRAp

Carolin Rustemeier widmet sich als Coach und Trainerin Themen wie Entspannung, Agilität und Kommunikation. Die Diplom-Pädagogin war u.a. im Fort- und Weiterbildungsmanagement angestellt. Aktuell ist sie als Internatsleitung in der Eingliederungshilfe tätig. Kontakt: kompetent-coaching.de

René Wagener ist Berater, Unternehmensentwickler und Management-Coach und arbeitet als Director bei Kienbaum. Seine Schwerpunkte sind u.a. Agilität, New Work und Change. Kontakt: bit.ly/3JntOBQ

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