Vor dem Münchner Nobelhotel Bayerischer Hof herrscht reges Kommen und Gehen. Es ist Mittagszeit – und die Küche des Garden Restaurants stadtbekannt. Jakobsmuscheln werden hier mit Pata Negra Schinken, Erdbeeren und einer Prise Curry serviert. Das schaumig geschlagene Erbsensüppchen mit Saibling und Wachtelei. Hermut Kormann hat für solche lukullischen Genüsse keine Zeit. Zwischen zwei Interviewterminen genehmigt er sich in der Lobby zwei Tassen Kaffee und ein Marmeladenbrötchen.
Auch nach seinem Rücktritt im März 2008 ist der ehemalige Chef des Maschinenbauunternehmens Voith ein gefragter Mann. Heute München, morgen Leipzig, übermorgen Amerika – überall will man von ihm wissen, wie man es macht: als Weltmarktführer vorne bleiben, den Atem der Verfolger im Nacken. Hermut Kormann hat eine knappe Antwort: 'Disziplin, Ausdauer und einen festen Glauben an sich selbst.'
Voith oder Abbing, Zeiss oder BASF. Ob im Maschinenbau oder als Hersteller von Kaffeemühlen, ob als Produzent optischer Linsen oder als Chemiekonzern. Sie haben sich nach vorne gearbeitet mit ganzer Kraft. Eines Tages sind sie Weltmarktführer, sehen die Konkurrenz nur noch als Schattenstreif am Horizont – und haben plötzlich mit neuen Problemen zu kämpfen. Denn sie wissen: Erfolg kann gefährlich sein. Kann zum Ausruhen verleiten, zur Nachlässigkeit, zum Übermut.
Um so wichtiger ist es, Strategien zu entwickeln, die wirklich zum Unternehmen passen. Für den Ex-Chef von Voith etwa heißt das: 'Auch mal gegen den Strom schwimmen, anstatt vermeintliche Erfolgsmodelle zu kopieren.'
Extras:- Vier Strategien für langfristigen Erfolg
- Literaturtipps: Kurzrezension eines Buches über die Erfolgsstrategien der Weltmarktführer und Hinweis auf einen Fachartikel über 'Hidden Champions'