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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Ingo Hamm aus managerSeminare 287, Februar 2022
It's a mad mad Purpose World: Auswüchse des Sinn-Hypes
Purpose als Retter: Woher die Sehnsucht nach dem höheren Sinn wahrscheinlich rührt
Purpose als Phantom: Wieso es Sinn als psychologisches Konzept gar nicht gibt
Sisyphos als Vorbild: Warum wir mit Existenzialismus weiterkommen als mit der ewigen Frage nach dem Warum
Sinn finden jenseits von Purpose: Worauf es im (Arbeits-)Leben für uns wirklich ankommt
Es ist ganz erstaunlich, welche Firmen neuerdings von sich behaupten, einem Noble Purpose zu folgen – also die Welt mit ihren Produkten und Dienstleistungen besser zu machen. Selbst ein Waffenhersteller überraschte neulich damit. In einer Stellenanzeige postulierte er, dass ein Bewerber auf diese Anzeige, falls er oder sie für geeignet befunden würde, im neuen Job „Verantwortung für das Gemeinwesen“ übernehmen würde. Dagegen sieht selbst der Baron Münchhausen wie ein Wächter der Wahrheit aus. Zugegeben, ein Extrembeispiel, doch auch andere Unternehmen tragen dick auf, wenn es darum geht, sich mit einem höheren Sinn zu schmücken. „To inspire and nurture the human spirit“: Das ist nicht etwa das Motto einer führenden Universität, nein, eine Kaffeehauskette wirbt so für sich. „Help the world run better and improve people’s lives“: Hier präsentieren sich keine Ärzte ohne Grenzen, sondern ein Softwarekonzern. „To give everyone a voice and show them the world“ – stammt nicht etwa von einer NGO im Kampf für die Demokratie, sondern von einer Internetplattform für lustige Katzenvideos.
Dass für die Unternehmen das, was sie da hinausposaunen, im Alltag eine eher geringe Rolle spielt, lässt sich daran erkennen, dass Führungskräfte und Mitarbeitende in Umfragen oft zwar den Claim ihres Unternehmens kennen, aber trotzdem nicht benennen können, was genau Sinn und Zweck ihrer Organisation ist, geschweige denn, was ihr persönlicher Beitrag für das Ganze bedeutet. Viel zu verschwurbelt und unkonkret sind die betrieblichen Bekenntnisse. Nur eine Minderheit von elf Prozent der Unternehmen nimmt ihren Purpose laut der Corporate Citizenship Survey der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2018 tatsächlich ernst – erkennbar daran, dass sich diese Firmen für die Erfüllung ihres Purpose dezidiert Ziele setzen und deren Erreichung überprüfen.
Beim Rest muss konstatiert werden: Der Claim, die Welt zu retten, soll nicht die Welt retten, sondern die Unternehmensattraktivität steigern – nicht zuletzt in den Augen der Bewerber und Bewerberinnen sowie der eigenen Mitarbeitenden.
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