Die MS Antwerpen ist in eine höchst bedrohliche Situation geraten: Das Kreuzfahrtschiff steuert durch eine stürmische Nacht im Nordatlantik. Dabei ereignet sich ein Störfall nach dem anderen: Die Maschinen fallen aus, es gibt Probleme mit der Elektrizität, ein Feuer droht das Schiff zu zerstören und eine Salmonellenvergiftung legt die Mannschaft lahm. Die Zeit, auf die bedrohlichen Ereignisse zu reagieren, wird immer knapper. Die Besatzung gerät immer stärker unter Druck, setzt jedoch alles daran, das Schiff allen Fährnissen zum Trotz durch die tosenden Wogen des Ozeans an sein Ziel zu navigieren.
Das Schicksal der MS Antwerpen wäre sicher ein schwarzer Fleck, ein Tiefpunkt in der Geschichte der Schifffahrt. Zum Glück aber ist die katastrophale Nordatlantikfahrt des Schiffes nur ein Phantasieprodukt geschickter Planspielentwickler aus dem Umfeld der Universität Bamberg. Unternehmen setzen die teilweise computergestützte Simulation beispielsweise ein, damit Teams in der Rolle der Schiffsbesatzung Verhaltensweisen für den Ernstfall trainieren.
Kai Mettke-Pick z.B., Konzern-Koordinator für das Business Continuity Management bei der Postbank, muss mit seinem Team regelmäßig für mögliche Krisenfälle üben, die den Ablauf der Geschäftsprozesse bedrohen könnten, seien es Ausfälle des Computersystems oder ein Brand in den Gebäuden. Zu diesem Zweck 'schickt' Mettke-Pick seine Leute u.a. 'zur See', auf die MS Antwerpen. Denn der Manager ist überzeugt, dass gerade das Eintauchen in ein herausforderndes, allerdings dem Business-Alltag fernes Szenario seine Mitarbeiter aktivieren und aus dem Übungsmodus herausholen kann. Viele Teams geraten nämlich, wenn sie für Krisensituationen trainieren sollen, allzu leicht in langatmige Diskussionen, statt rasch Lösungen zu entwickeln.
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