Die Mitentwicklerin des lösungsorientierten Ansatzes, Insoo Kim Berg, wird oft mit dem Satz zitiert: 'Lösungsfokussiert sein bedeutet nicht, problemphobisch zu sein.' Im lösungsorientierten Ansatz wird es zwar für wenig hilfreich gehalten, Probleme zu analysieren, um Lösungen zu finden. Daher wird ein lösungsorientiert vorgehender Moderator oder Manager nicht versuchen, angesprochene Probleme durch Fragen weiter zu vertiefen.
Gleichzeitig erkennt der Ansatz aber an, dass Menschen ihre Probleme immer wieder ansprechen, wenn sie bisher keine Chance bekommen haben, Gehör zu finden – zumindest nicht in dem Ausmaß, wie sie es sich wünschen. Sie fühlen sich schlicht übergangen. Wer lösungsorientiert moderiert oder berät, vermeidet deshalb nicht Probleme. Er respektiert vielmehr den Wunsch seiner Mitarbeiter, Kollegen oder Teilnehmer nach einem offenen Ohr und zeigt, dass er alles hört, was von ihnen ausgedrückt wird – allerdings ohne das Problem weiter zu vertiefen.
Die folgenden Übungen geben den Beteiligten Gelegenheit, soviel und solange über ihre Probleme zu sprechen, wie nötig und stellt sicher, dass sie gehört werden. Statt eine entstehende Problemdiskussion schnell abzubrechen, kann die Führungskraft oder der Moderator den Austausch mit diesen Interventionen in eine positivere Richtung lenken. Anschließend sind die Diskutanten umso schneller bereit, sich wieder auf Lösungen zu konzentrieren. Das Problem sickert dadurch nicht weiter in den Prozess der Lösungsfindung ein. Erwünschte Nebeneffekte sind, dass dabei ein Gefühl von Zusammenhalt in der Gruppe entsteht und dass vorbildhaft gezeigt wird, wie man Gelegenheit gibt, das Problem zu benennen und gleichzeitig Verantwortung für Lösungen zu übernehmen.
Extras:- Lösungsfokussierte Arbeit mit dem Futur Perfekt und der Wunderfrage: Was dahintersteckt