Anfang der 90er Jahre ging das Bild des Leuchtturmwärters Théodore Malgorn um die Welt: Ein heftiger Sturm der Stärke 10 Beaufort wühlte den Atlantik auf, als sich ein Hubschrauber dem Leuchtturm La Jument näherte. Der Wärter trat gerade auf die Balustrade, um zu schauen, was passierte, als hinter ihm eine Riesenwelle auf den Turm zurollte. Meterhohe Wassermassen wälzten über das Geländer, die Gischt spritzte bis zur Spitze des Leuchtfeuers empor. Das Meer peitschte und tobte. Malgorn stand jedoch seelenruhig vor seiner Tür, als fühlte er sich pudelwohl im Sturm geborgen. 'Aufrecht zwischen Riesenwellen', betitelte damals eine Zeitung die spektakuläre Momentaufnahme.
Dieses Foto spiegelt eine Sehnsucht wider, die viele Führungskräfte bewegt. Sie wünschen sich innere Stärke, Gelassenheit und Selbstbewusstsein, um im Sturm der täglichen Aufgaben Ruhe bewahren zu können. Sie möchten sich nicht vom täglichen Wellengang überrollen lassen und zwischen E-Mails, Meetings und Informationsbergen untergehen, sondern ihr Leben aktiv und ihren Potenzialen und Belastungsfähigkeiten entsprechend gestalten können.
Die gute Nachricht: Die Fähigkeit, sich selbst gut durch den Alltag zu steuern, kann man lernen. Gefragt sind dafür Kompetenzen, die weder im Kindergarten, noch in der Schule, in Ausbildungen oder im Studium gezielt vermittelt werden. Es geht um Selbstvertrauen, souveräne Selbststeuerung, innere Festigkeit, hohe Stressresistenz, Flexibilität, Freude an Neuerungen, Vertrauen in Wandel, klare Werteverankerung, kreatives Denken und einfühlsame Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit. All diese Fähigkeiten lassen sich mit einem Wort umschreiben: Resilienz.
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