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Remote Mobbing
Remote Mobbing

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Da viele Mitarbeitende seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vermehrt im Homeoffice arbeiten, findet Mobbing zwar seltener auf den Bürofluren statt, doch aus der Arbeitswelt verschwunden sind Schikane, Beleidigungen und Co. keineswegs. Im Gegenteil: Remote Mobbing ist sogar auf dem Vormarsch – und stellt viele Führungskräfte vor eine besondere Herausforderung.

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Cover managerSeminare 277 vom 23.03.2021Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 277

Eigentlich ist es nur eine Kleinigkeit: Der Teamleiter hat ein Online-Dokument mit anstehenden Aufgaben angelegt und teilt es mit allen – nur nicht mit Kollegin B. Ihre Mailadresse fehlt auf der Liste der Leseberechtigten. Als sie davon erfährt, hakt sie bei der Führungskraft nach. „Sorry, ein Versehen“, entschuldigt sie sich. Doch schon am nächsten Tag passiert das nächste vermeintliche Versehen: Alle werden zum Zoom-Meeting eingeladen – und wieder erfährt Kollegin B. nichts davon. Prompt entgeht ihr eine wichtige Info, und sie macht einen Fehler. „Wir müssen über Ihre Leistung sprechen“, fährt sie der Teamleiter beim nächsten Online-Meeting vor allen an. Damit ist die Hetzjagd eröffnet: Das ganze Team fängt an, an der Arbeit von B. herumzukritisieren, jeder kleine Fehler der Kollegin wird aufgebauscht – bis die nach ein paar Wochen entnervt kündigt.

Solche Fälle von sogenanntem Remote Mobbing häufen sich. Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass die dunklen Seiten der Bürowelt auch dann nicht verschwinden, wenn keiner mehr im Büro ist. Sie treten sogar noch stärker zutage: „Im Homeoffice wird mehr beleidigt, diffamiert und schikaniert“, beobachtet Uwe Leest vom Bündnis gegen Cybermobbing, Karlsruhe. „Vor allem das anonyme Mobbing verstärkt sich.“ Laut einer Erhebung seines Vereins aus dem Jahr 2018 sind etwa 30 Prozent aller Deutschen schon einmal Opfer von Mobbing über digitale Medien geworden. Das entspricht einer Zunahme von rund 14 Prozent gegenüber 2014. Und laut Leest haben die Fälle seit Corona überdurchschnittlich stark zugenommen.

Uwe Leest
„Im Homeoffice wird mehr beleidigt, diffamiert und schikaniert als im Büro. Vor allem das anonyme Mobbing verstärkt sich.“
Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender vom Bündnis gegen Cybermobbing. Kontakt: www.buendnis-gegen-cybermobbing.de

Cyber Bullying heißen die persönlichen digitalen Angriffe im englischen Sprachraum. 45 Prozent der Fälle finden im Arbeitsumfeld statt, in 74 Prozent der Fälle sitzen die Täter und Täterinnen im Kreis der Belegschaft. Dass sich kontaktloses Mobbing verbreitet, ist ein weltweites Phänomen: Britische Arbeitsrechtler etwa berichten seit den Lockdowns von deutlich mehr Belästigungsklagen, und in Japan können Arbeitgeber jetzt sogar eine spezielle Versicherung abschließen, die Schadensersatzansprüche durch Mobbing im Homeoffice abdeckt.

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