Weiterbildner, Unternehmer, (Ex-)Politiker und (Ex-)Sportler – sie alle zieht es neuerdings auf die Rednerbühnen. Der Traum von vielen: Sie wollen ein 'Professional Speaker' werden. Also ein Vortragsredner mit Expertenstatus, der in Organisationen und bei Events seine Einsichten, seine Erkenntnisse und sein Wissen in unterhaltender, inspirierender und professioneller Form präsentiert und so Impulse gibt oder Veränderungsprozesse unterstützt.
Die Tätigkeit als Professional Speaker erscheint so attraktiv wie lukrativ: Immerhin investieren deutsche Unternehmen pro Jahr rund 100 Millionen Euro in Rednerhonorare, schätzt Ulrike Ramsauer, die Anfang der 90er Jahre für die Econ-Verlagsgruppe die Econ Referentenagentur aufgebaut und sich 1996 mit einer eigenen Agentur (Ramsauer Redner-Management in Fuchstal-Leeder) selbstständig gemacht hat. Die Honorare guter Redner liegen zwischen 4.000 und 8.000 Euro. Bei den Größen aus Show und Politik können es auch 40.000 bis 80.000 Euro sein. Laut Gerd Kulhavy zählt für jene, die es ins Rampenlicht zieht, aber noch etwas anderes als das Rednerhonorar: 'So ein Auftritt als Speaker ist die beste Werbeplattform für sich selbst', so der Geschäftsführer der Agentur Speakers Excellence in Stuttgart.
Allerdings haben die Deutschen die Potenziale des Podiums im Vergleich zu den Amerikanern und Briten relativ spät entdeckt. Gibt es im anglophonen Raum seit vielen Jahren ein etabliertes Redner-Business, so konnte hierzulande von einer breiten Speaker-Szene lange keine Rede sein. Allenfalls ein paar Motivationstrainer gelang es Ende der 90er Jahre, die Hallen zu füllen. Und es gab einige wenige Pioniere wie Nikolaus B. Enkelmann, Lothar Seiwert und Vera F. Birkenbihl. Doch in den vergangenen Jahren hat sich das geändert. Heute zählt Google unter dem Stichwort Keynote-Speaker schon 66.000 deutsche Seiten.
Extras:- Fünf Regeln im Redner-Business
- Service: Drei Speaker-Fortbildungen im Ãœberblick