Fast ein Drittel ihrer Arbeitszeit vergeuden deutsche Arbeitnehmer mit unproduktiven Tätigkeiten. Ermittelt hat dies die internationale Unternehmensberatung Proudfoot Consulting. Sie zeigt zum nunmehr sechsten Mal - basierend auf Analysen von 235 Unternehmen aus 30 Ländern und einer Umfrage unter 800 Führungskräften aus 19 Ländern - wie effizient bzw. ineffizient die Weltwirtschaft ist.
Der Untersuchung zufolge steht Deutschland in puncto Arbeitsproduktivität zwar mäßig da, aber auch nicht viel schlechter als der Durchschnitt. Beträgt der hier zu Lande ermittelte Wert 68,1 Prozent Arbeitsproduktivität, so liegt der Durchschnittswert nur um knappe zwei Prozentpunkte darüber. Genauer: Nur rund 70 Prozent der weltweit im Jahr 2005 geleisteten Arbeitszeit waren produktiv, 30 Prozent dagegen wurden verschwendet.
Doch immerhin: 2005 kam es zu einem Rückgang unproduktiver Arbeitsstunden, nicht zuletzt in Deutschland. Ein Schritt in die richtige Richtung, da Effizienz ein wichtiger Wettbewerbsfaktor für die hiesigen Firmen ist, betont Dr. Jochen Vogel. 'Fällt dieser Vorteil weg, ist die Abwanderung der Arbeitsplätze aus Deutschland die Folge', warnt der Proudfoot-Geschäftsleiter Deutschland, Österreich und Schweiz, der sicher ist: 'Es ist leichter und weniger riskant, ein Werk in Deutschland produktiver zu machen als die Produktion nach Osteuropa oder Asien zu verlagern.'
Ob ein Werk produktiver wird oder nicht, das liegt, glaubt man den Consultants, in erster Linie in den Händen der Führungskräfte. Denn laut Untersuchung schränken längst nicht mehr hauptsächlich schlechte Arbeitsplanung und mangelhafte Erfolgskontrolle die Produktivität ein. Und es liegt auch kaum an - wie von den Managern selbst behauptet - mangelhafter Kommunikation, dass immer noch viel Arbeitszeit verschwendet wird, sind sich die Proudfoot-Berater auf Grund ihrer Betriebsanalysen sicher. Vielmehr machen die Consultants die Manager selbst als das Hauptproblem aus. So rügt denn auch Proudfoot-Chef Vogel: 'Die Manager haben zu wenig Zeit, sich um die eigentlichen Führungsaufgaben zu kümmern. Sie erledigen zu viele Arbeiten selbst, anstatt sie zu delegieren. Und sie gehen selten in den Betrieb und sprechen mit Mitarbeitern'.
Eine kostenlose Zusammenfassung der Studie steht im Internet zum Download bereit.