117 Projekte aus acht Ländern haben sich 2007 um den Europäischen E-Learning-Award - kurz: eureleA - beworben. Grund genug für die 90-köpfige Jury um Prof. Dr. Peter A. Henning von der Hochschule Karlsruhe, eine neue Wettbewerbskategorie einzuführen: die des besten internationalen - sprich: nichtdeutschsprachigen - Projektes. Über die erste Auszeichnung in dieser Kategorie konnte sich die britische Initiative First Light Movies freuen. Gemeinsam mit Children’s BBC, dem British Film Institute und den UK Film Council and Creative Partnerships hat sie eine interaktive Website entwickelt, die Kinder und Jugendliche mit der modernen Medienproduktion vertraut machen soll. Der Name: 'Film Street'. Die Besucher der Internetseite lernen, eigene Drehbuchideen zu entwickeln, können ihre Filmcharaktere einkleiden und Spezialeffekte ausprobieren. Außerdem können sie sich in einem virtuellen Kino Filme ansehen - Trailer von Hollywood-Streifen ebenso wie Produktionen aus anderen Ländern oder Filme von Kindern.
Verstärkt im Visier: Die Zielgruppe Kinder und Jugendliche
Die Zielgruppe Kinder und Jugendliche hatten auch andere Projekte im Visier, die im Rahmen der Kongressmesse Learntec im Februar 2007 mit dem eureleA ausgezeichnet wurden. Das E-Learning-Portal 'Die Internauten' beispielsweise begleitet Kinder bei ihren ersten Schritten im Internet: Die Comicfiguren Rio, Nina und Ben erklären Chancen und Risiken der neuen Medien und geben Tipps für die kompetente und sichere Nutzung von WWW & Co. Im Zuge von Spielen und Simulationen können die Kinder dieses Wissen praktisch umsetzen. Mit der Frage, wie E-Learning zur Realität an deutschen Schulen werden kann, hat sich dagegen das Projekt 'lernmodule.net' beschäftigt. Das Ergebnis: eine Plattform, auf der sich Lehrer und Hochschullehrende Unterrichtsmaterialien kostenlos zusammenstellen können. 'Unser Modell funktioniert nach dem Prinzip des gegenseitigen Gebens und Nehmens', erklärt Sibylle Tuschter von lernmodule.net: 'Engagierte Lehrende steuern eigene Materialien bei. Wir bereiten diese Inhalte scormfähig auf, versehen sie mit Metadaten und stellen sie über unsere Lernplattform anderen Lehrenden zur Verfügung.'
Anwendungen aus dem Business-Bereich kamen bei der eureleA-Verleihung indes auch nicht zur kurz: In der Kategorie 'Kleine Firmen' wurde die Fischer Group International GmbH für das Tool 'Leadership Transition Online' ausgezeichnet. 'LTO unterstützt Führungskräfte dabei, sich nach einem Jobwechsel durch die ersten 100 Tage in der neuen Position zu navigieren', fasst der Projektverantwortliche Rüdiger Schulz zusammen. 'Dabei haben wir uns Erfahrungen aus dem Coaching zunutze gemacht.' Das Tool liefert Woche für Woche konkrete Vorschläge zur Gestaltung und Steuerung des Wechsels und sorgt mit Checklisten - z.B. für das Übergabegespräch mit dem Vorgänger - für den richtigen Fokus. Zusätzlich unterstützen interaktive Instrumente bei der Reflexion und Planung neuer Aktivitäten: Welche Erwartungen werden an den Wechsler gestellt? Von welcher Seite ist mit Widerstand oder Unterstützung zu rechnen?
Zu den weiteren eureleA-Preisträgern zählt die soluzione Training GmbH: Der Lernsysteme-Spezialist wurde für den Aufbau und die Implementierung eines Lernportals ausgezeichnet, das 15.000 Mitarbeiter der Stadt München beim Wechsel von Windows zu Linux unterstützt hat. Den Award für Anwendungen in 'Großen Unternehmen' erhielt die Altana Pharma Deutschland GmbH für ihr Projekt 'Magic 10 Minutes'. Zielsetzung des WBTs: Berater auf Verkaufsgespräche vorzubereiten. In der Kategorie Journalismus schließlich gingen Ulrike Timmler und Andreas Söntgerath von der kapete OHG als Sieger hervor: Sie wurden für ihren Artikel 'Wie Mitarbeiter überzeugte E-Learner werden' ausgezeichnet. Ob auch im kommenden Jahr innovative Aus- und Weiterbildungsprojekte mit dem Europäischen E-Learning-Award ausgezeichnet werden, steht indes noch in den Sternen: Die Förderung der baden-württembergischen Landesregierung, die den eureleA 2003 ins Leben gerufen hat, läuft 2007 aus ...