20 Uhr 15. Die Tagesschau hat sich gerade mit schauerlichen Wettervorhersagen verabschiedet. Ich zappe durch die Kanäle und bleibe in einem Werbeblock hängen. Irgendeine Margarine versucht sich streichzart ins Bewusstsein der Zielgruppe zu schmieren, da erscheint auch schon das Logo, und der Spot endet. Der Bildschirm wird dunkel, ich schlafe ein und gleite in einen Traum, in dem der Werbeblock weiter läuft. Auf meinem Fernsehschirm erscheint ein Bild mit zwölf Bulletpoints, die ich von meinem Sofa aus schon nicht mehr lesen kann. Was bitte ist das denn? Aus Präsentationen und Vorträgen kenne ich so etwas zu Genüge – leider! Aber als Werbung?
Mein Traum geht weiter: Im nächsten Werbespot liest ein Sprecher, den ich nicht sehen kann, die Informationen genau so ab, wie sie dort stehen. Schnitt auf ein Tortendiagramm mit neun Stückchen in schillernd bunten Farben, versehen mit klitzekleinen Fußnoten. Der Sprecher erläutert Details, von denen ich weder weiß, wo sie da vorne stehen, noch welche Bedeutung sie im Gesamtzusammenhang haben. Während ich aus meinem Traum erwache, sehe ich mich noch zur Fernbedienung greifen und den Quatsch abschalten …
So funktioniert das in der Werbung. Was nicht gefällt, was langweilig ist, was die Zeit der Zielgruppe vergeudet, was nur informiert und nicht kommuniziert, wird abgestraft. Indem es weggezappt wird. Da drückt die Zielgruppe kein Auge zu, sondern einfach aufs Knöpfchen – und ein Millionenbudget für teure Sendeminuten wird unwiederbringlich versenkt.
Gehen Sie davon aus, dass Ihr Publikum bei einer Präsentation diese Fernbedienung auch dabei hat. Nicht als Hardware, aber als Software – im Kopf.
Extras:- Präsentationsideen zum sofortigen Einsatz: Fünf typische Businessthemen mit anschaulichem Einstieg
- Literaturtipps: Kurzrezensionen zweier Bücher zum Thema Präsentieren sowie Hinweis auf einen Fachartikel über Visualisierung