“Wer sich verzettelt, erwirtschaftet keine Ergebnisse. Ressourcen können nur produktiv sein, wenn sie konzentriert werden. In turbulenten Zeiten müssen sich Unternehmen schlank halten. Sie brauchen die Kraft, die sie unter Spannung hält. Sie müssen sich schnell bewegen können und für günstige Gelegenheiten bereit sein.” Diese Zeilen lesen sich wie vor ein paar Tagen geschrieben - aber sie entstanden schon vor 25 Jahren. Als Peter Ferdinand Drucker damit sein Buch “Managing in Turbulent Times” einleitete, hatte er die richtige Vorahnung: Heute, ein Vierteljahrhundert später, ist der Begriff Kernkompetenz in aller Munde. Es gibt kaum ein Unternehmen, das nicht an diesem Thema arbeitet.
Es ist Peter Druckers Gabe, vorzugreifen, was das Management zehn, zwanzig Jahre später beschäftigen wird. In mehr als 30 Büchern, ungezählten Vorträgen und in Beratungsprojekten zeigt er Unternehmen ihre Zukunft. Dieses Talent hat ihm den Titel “Gründervater der Managementlehre” eingetragen. So wird er heute in aller Welt genannt. Am 19. November 2004 wird er 95 Jahre alt.
Der Ruhm des gebürtigen Wieners als Management-Denker begann schon in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. General Motors (GM) war damals das größte Unternehmen der Welt. Sein Chef, Alfred P. Sloan, engagierte Drucker als Berater. Für 18 Monate hatte der Österreicher die Aufgabe, die Organisation von GM zu analysieren. So wurde er Zaungast der damaligen Management-Praxis: Er war bei Vorstandssitzungen dabei, wertete die Entscheidungen aus und sprach mit Mitarbeitern aller Ränge. Aus seinen Beobachtungen ging das Buch “The Concept of Corporation” hervor, das erstmals die Aufgaben und die besondere Rolle des Managements in einem Unternehmen aufzeigte. Schon damals, als der Autokonzern von der Kuhhaut für Ledersitze bis zu Autoradios alles selbst machte, dachte Drucker weiter: Er entwarf das Bild vom dezentral geführten Unternehmen, das sich auf wenige Aufgaben fokussiert.
Extras:
- Wer ist Peter Drucker? - Peter Paschek, Gesellschafter der Delta Management Consultants GmbH, Berlin, und Hermann Simon von der Unternehmensberatung Simon, Kucher & Partner, Bonn, über den Erfolg des Management-Vordenkers.