Es ist der 10. März 2013, kurz vor 17 Uhr. Draußen kämpft die Sonne mit den Regenwolken darum, ob aus einem verhangenen Sonntag auf den letzten Drücker doch noch ein echter Frühlingstag wird. Aber im Münchener Audi Dome ist es heiß, sehr heiß. Zumindest akustisch. Dutzende Trommeln, Schellen, Rasseln donnern und prasseln im Samba-Rhythmus. Cheerleader hüpfen im Takt. Bloß der Style ist eher casual als Copacabana, mal abgesehen davon, dass zwischen den Alltagsklamotten ein paar Dirndl, Lederhosen und ein Marienkäferkostüm hervorblitzen. Auch die weißen Überzieher im Sanitärlook, die alle an den Füßen tragen, sind nicht gerade der letzte Schrei vom Zuckerhut.
Aber die Schoner mussten sein. Denn eigentlich ist der Audi Dome kein Sambadrome, sondern Spielstätte der Basketballer des FC Bayern München – und die legen Wert auf einen unzerkratzten Hallenboden. Ihr heutiges Training aber haben die Sportler extra verschoben für die 150 Musiker, die hier gerade trommeln wie die Profis – obwohl sie eigentlich Mitarbeiter des Münchener Feinkost- und Gastronomieunternehmens Käfer sind.
'Der Käfer' – das ist in München mindestens so eine Institution wie der FCB. Es gibt wohl kaum einen Münchener, der das türmchenbewehrte, stuckverzierte Stammhaus der Firma – den Feinkostladen in der Prinzregentenstraße – nicht kennt. Auch über die Stadt hinaus genießt die Firma, die ihren Geschäftssitz in Parsdorf hat, einen exzellenten Ruf. Immerhin kamen in den Genuss des Käfer-Partyservice schon Promis wie die Queen, Liz Taylor und Gunther Sachs. In der Wies’n Schänke auf dem Münchener Oktoberfest geben sich Jahr für Jahr Stars und Sternchen ein Stelldichein. Und im Münchener P1, das der jetzige Firmeninhaber Michael Käfer in den 1990er Jahren mit Themenpartys nach New Yorker Vorbild zum Top-Club aufzog, amüsierten sich bereits Hollywoodgrößen wie Tom Cruise und Leonardo di Caprio.
Extra:- Chronik: Highlights aus der Käfer-Firmengeschichte