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Übersicht AnsprechpartnerAngehende Führungskräfte unterscheiden sich in ihren Persönlichkeitsmerkmalen deutlich von anderen Beschäftigten, u.a. durch eine höhere Risikobereitschaft. Das haben die Forscherinnen Eva Asselmann von der Health and Medical University in Erfurt und Jule Specht von der Humboldt-Universität zu Berlin in einer Studie herausgefunden. Die Psychologinnen werteten dafür Daten von knapp 2.700 angehenden Führungskräften und 33.700 Berufstätigen ohne Führungsposition aus, die dem Sozio-oekonomischen Panel entnommen wurden, einer repräsentativen Langzeitstudie aus Deutschland. Die Selbsteinschätzung der Teilnehmenden lässt darauf schließen, dass die angehenden Führungskräfte unter ihnen schon Jahre vor der Beförderung risikobereiter, aber auch extrovertierter, offener, emotional stabiler und gewissenhafter als andere Beschäftigte sind.
Was die Studie jedoch auch zeigt: Es handelt sich eher um einen Entwicklungsprozess als um angeborene Fähigkeiten. Denn in den fünf Jahren vor dem beruflichen Aufstieg verstärkten sich die genannten Eigenschaften. Gleichzeitig fanden die Forscherinnen heraus, dass sich diese Merkmale bei Personen, die eine Führungsrolle übernommen hatten, wieder zurückentwickelten. Das könnte laut Studie auf anspruchsvollere Aufgaben zurückzuführen sein. Führungskräfte müssten oft flexibel zwischen verschiedenen Projekten wechseln, Aufgaben delegieren, Prioritäten setzen und Kompromisse eingehen. Das habe auch Auswirkungen auf die Persönlichkeit und könne u.a. dafür sorgen, dass eine Person weniger risikobereit ist als vor ihrer Beförderung zur Führungskraft.
Beitrag von Nina Rheinheimer aus managerSeminare 297, Dezember 2022