Wissenschaftler entwickelt Ermittlungstool

Der Name ist Programm: Continuo heißt ein Projekt, das die Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach durchgeführt hat, um Unternehmen im Umgang mit Bewerbern und Mitarbeitern, die diskontinuierliche Erwerbsbiografien haben, zu unterstützen. Ziel des gut zweijährigen Modellprojekts, das im April 2007 auslief, war es zum einen, Unternehmen für die Potenziale der 'Diskontis' - wie sie Projekt-Mitarbeiterin Helga Unger nennt - zu sensibilisieren. Die Forscher haben Unternehmen, bei denen bereits davon auszugehen war, dass sie Personen mit Patchwork-Berufsidentität beschäftigen, analysiert und befragt. Mit dem Ergebnis: ein durch Brüche und Wechsel geprägter beruflicher Background fördert offenbar tatsächlich die Entwicklung bestimmter überfachlicher Kompetenzen.

'Die Firmen gehen häufig davon aus, dass z.B. soziale Kompetenzen bei Personen mit diskontinuierlicher Entwicklung gut ausgeprägt sind und besetzen gerne Positionen an Informationsschnittstellen im Unternehmen mit solchen Mitarbeitern', gibt Unger ein Beispiel. Durch die Unternehmensbefragung gelang es den Wissenschaftlern, 38 Kompetenzen zu extrahieren, die typisch sind für Personen mit diskontinuierlichem Beschäftigungsprofil, doch im herkömmlichen Bewerberauswahlverfahren häufig unter den Tisch fallen.

Der zweite Schritt bestand in der Entwicklung eines Tools. Dieses misst zum einen überfachliche Kompetenzen und reagiert dabei über biografische Fragestellungen besonders sensibel auf die Stärken von Menschen mit nicht durchgängigen Biografien. Zum anderen ermöglicht es Unternehmen, Schritt für Schritt ein Anforderungsprofil für Positionen zu generieren, das überfachliche Kompetenzen berücksichtigt. Das System gleicht die Kompetenzprofile von Mitarbeitern und Bewerbern dann automatisch mit diesem Anforderungsprofil ab. Ab Sommer 2007 steht im Internet ein kostenpflichtiges Update zum Download bereit.