Daniel Zanetti wollte gut sein, sehr gut. Besser als alle anderen. Deswegen schraubte der Chef der Schweizer Trainingsfirma Neumann, Zanetti & Partner seine Ziele immer höher und setzte sich zunehmend unter Druck. Freunde, Familie, Kollegen – sie alle ermahnten ihn: „Pass auf dich auf!“
Doch er ignorierte ihre Ratschläge, lehnte jede Hilfe ab: „Es geht nicht anders, da muss ich jetzt durch.“ Zu Hause kippte er jeden Abend aus den Latschen, wollte nur noch seine Ruhe. Alles tat ihm weh, sein Kopf, sein Rücken, sein Magen. „Das Schlimmste aber war“, so der Unternehmer, der mit seinem Team unter anderem für Bechtle, ARP Datacom, Miele, Bossard und Swisscom arbeitet, „dass ich nicht mehr wusste, wie ich mich regenerieren kann. Ich hatte das Gefühl für meinen Körper verloren.“ Am 15. Juli 2004 brach Daniel Zanetti zusammen.
Ausgepowert, antriebslos, chronisch erschöpft. Menschen wie Daniel Zanetti sind keine Ausnahme. Im Räderwerk der beschleunigten, globalen Wirtschaftswelt laufen die Menschen in den Unternehmen immer schneller Gefahr, zwischen die Speichen zu geraten. Soziologen wie Richard Sennett warnen bereits seit Ende der 90er Jahre vor diesen Folgen des wirtschaftlichen Fortschritts. Die Entwicklung scheint ihnen Recht zu geben: Angst- und Stresserkrankungen haben seit 1997 um mehr als 70 Prozent zugenommen. Der Begriff Burnout ist in aller Munde.
Extras:- Von Kommunikationsproblemen bis zum Wandel des Betriebsklimas: Die neun wichtigsten Symptome für organisationales Burnout
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