Die Studenten der Universität Kassel sind in die Semesterferien ausgeschwirrt. Über den Campus und in den Gebäuden flattern Schmetterlinge und brummen Hummeln. Sie treffen sich immer wieder in der Mensa, in der unter dem fünfeckigen Giebel keine Tische stehen, sondern ein großer Blumenstrauß.
Das Szenario beschreibt keineswegs ein biologisches Forschungsprojekt. Es geht um die dreitägige Open Space-Konferenz 'Art meets Coaching'. Dazu geladen hatte Anfang September 2002 - anlässlich der documenta11 - der Kasseler Beratungsverbund 'Projekt Füllhorn'. Gekommen waren etwa 140 Teilnehmer, die meisten von ihnen Coaches, aber auch Berater, Trainer und Künstler. Sie waren die 'Hummeln' und 'Schmetterlinge', die bei dem offenen Veranstaltungskonzept von Workshop zu Workshop geflogen sind.
Gedacht war das Treffen als Forum zum Austausch und zur Vernetzung, aber auch zum Kennenlernen der Open-Space-Methode. Durchgeführt wurde die Konferenz von Olaf-Axel Burow. Der Professor, der an der Uni Kassel die Projektgruppe 'Zukunftsmoderation' leitet, stellte am Freitag nachmittag den klassischen Aufbau vor: Es gibt kein festgelegtes Programm. Jeder Teilnehmer kann auf dem so genannten Marktplatz Themen vorstellen, die ihm am Herzen liegen. Hinzu finden sollen sich diejenigen, die sich davon angesprochen fühlten. Jedem steht es frei, sich als Hummel lange bei einer Gruppe aufzuhalten. Oder eben als Schmetterling schnell von Blüte zu Blüte zu schwirren, Gedanken und Inspirationen aufzuschnappen und weiterzutragen. Wie das Open Space-Konzept in Kassel aufging.