Aus dem Geschäftsleben sind die neuen Medien kaum wegzudenken: Die Teilnahme an einer Konferenz wird per E-Mail vereinbart, Flug und Hotel werden über das Internet gebucht. Alles schnell, einfach und unkompliziert. Weitaus weniger selbstverständlich ist der Einsatz von E-Mail & Co. in der Mediation. Während sich die “Online Dispute Resolution” in den USA als Mittel zur Konfliktlösung wachsender Beliebtheit erfreut, zeigt man sich in Deutschland zurückhaltend. “Was die Online-Mediation angeht, sind wir noch Entwicklungsland”, zieht Oliver Märker vom Fraunhofer-Institut für Autonome Intelligente Systeme in Sankt Augustin Bilanz.
Verantwortlich für diesen Rückstand sind nach Ansicht des Online-Moderators und Experten für e-Partizipation nicht nur die potenziellen Medianten, die sowohl der Online-Mediation, als auch der Mediation als Alternative zu einem Gerichtsverfahren skeptisch gegenüberstehen. Auch die Mediatoren selbst - so die Einschätzung Märkers - zeigen sich wenig offen und experimentierfreudig: “Face-to-Face-Mediation ist in Deutschland zu einem Mythos verklärt”, beschreibt er die Stimmung unter den professionellen Streitschlichtern. “Online-Mediation wird dagegen als eine neue Schule angesehen, die das persönliche Gespräch zwischen Mediator und Medianten nicht ersetzen kann”, weiß Märker.
Dass es sich bei der Online-Mediation mitnichten um eine neue Schule, sondern vielmehr um eine Möglichkeit handelt, die Methoden der traditionellen Mediation zu erweitern - das will Oliver Märker gemeinsam mit der Berliner Mediatorin Andrea Hoberg nach außen tragen. Im September 2004 haben sie anlässlich des Jahreskongresses des Bundesverbandes Mediation e.V. die Projektgruppe “Online-Mediation” ins Leben gerufen.
Extras:
- Buchtipp: “Online-Mediation” von Oliver Märker und Matthias Trénel.
- Leserbefragung: Was die Leser von managerSeminare von Mediation mit Chat und E-Mail halten.