Seit etwa einem Jahr findet man sie vermehrt in den Diskussionen der Tech-Blogs und Online-Foren. Sie heißen PeerIndex, Proliphiq oder Empire Avenue. Die Rede ist von sogenannten virtuellen Rating-Agenturen. Doch geht es ihnen nicht um Finanzstärke und Kreditwürdigkeit, so wie bei den Moody´s oder Standard & Poor´s dieser Welt. Stattdessen handelt es sich um Webseiten, die vorgeben, den Einfluss bzw. die Wichtigkeit von Menschen messen zu können.
Mit Einfluss ist hier in erster Linie das Gewicht in der virtuellen Sphäre gemeint. Die Dienste suchen gezielt nach Meinungsführern, nach sogenannten Influencern und menschlichen Informationshubs, deren Botschaften sich schnell und nachhaltig im Internet verbreiten. Primus inter Pares in dieser Runde von etwa 20 Anbietern ähnlicher Machart ist derzeit das Start-up Klout (clout = englisch für Durchsetzungsvermögen oder Einfluss), das sich selbst – mit typisch amerikanischer Bescheidenheit – als 'The Standard for Influence' bezeichnet.
Sie wissen es vielleicht noch nicht, doch auch Sie haben einen Klout-Score. Zumindest latent. Denn: Sobald Sie einen Online-Dienst wie Facebook, Google+, Twitter oder LinkedIn nutzen, hat Klout Ihre Witterung aufgenommen und Sie geratet. Ob Sie wollen, oder nicht. Zumindest solange, bis Sie diesem Vorgehen aktiv widersprechen. Doch das tun nur die wenigsten Menschen. In diesem Sinne ähnelt das Vorgehen jenem der Schufa, die auch jedes Mal genau hinschaut, wenn Sie Ihre Kreditkarte benutzen oder einen Finanzierungsvertrag unterschreiben. Auch dieser Score bleibt an sich im Verborgenen; meist solange, bis Probleme auftauchen, z.B. weil der Zinssatz für den nächsten Konsumkredit in ungeahnte Höhen schnellen will.
Extras:- Fünf Hebel, um Ihren Online-Einfluss zu erhöhen
- Literaturtipps: Kurzrezensionen von zwei Büchern über Einfluss in sozialen Netzwerken und Influence Marketing