'Deutschland hat mich schon immer fasziniert', erzählt Javier Lopez lächelnd. Deutsch hat der studierte Informatiker in Abendkursen und übers Internet gelernt. Weil es ihn interessierte, aber auch, um die Karriereaussichten in seinem Lieblingsland zu verbessern. Im Grunde ist der 32-jährige Spanier ein wahr gewordener Recruitertraum: gut ausgebildet, leistungsorientiert, berufserfahren. Und doch war sein Ausflug in die deutsche Arbeitswelt nur von kurzer Dauer: Den Job als Programmierer bei einer Düsseldorfer Firma, für den ihn ein Headhunter geworben hatte, kündigte er bereits nach einem Jahr. Heute arbeitet er wieder in seiner Heimatstadt Valencia. 'Deutsche Unternehmen sind gut organisiert', sagt Lopez rückblickend, 'aber als Ausländer ist es sehr schwer, Fuß zu fassen.'
Fälle wie dieser sind keine Seltenheit. Zwar ist die Zahl der internationalen Recruitings deutscher Unternehmen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Doch allzu oft können die angeworbenen Spezialisten nicht lange gehalten werden. Experten schätzen, dass jeder zehnte Jobeinwanderer seinem deutschen Arbeitsplatz vorzeitig den Rücken kehrt. Aus einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OSZE) geht hervor, dass Migranten aus EU-Ländern häufig bereits innerhalb eines Jahres die Heimreise antreten. Einwanderer aus Drittstaaten blieben zwar durchschnittlich länger. Spätestens nach drei Jahren kehren aber auch sie in ihre Heimatländer zurück.
Für Unternehmen ist die Fluktuation teuer. Viel schwerer wiegt jedoch, dass sie auf die Verstärkung aus dem Ausland angewiesen sind – und das aus mehreren Gründen.
Extras:- 6 Schritte für das Onboarding von ausländischen Beschäftigten
- Checkliste zur Entwicklung einer Willkommenskultur im Unternehmen
- Literaturtipps: Hinweis auf einen englischsprachigen Praxisleitfadens und auf drei Fachartikel zum Thema Onboarding
- Linktipps: Fünf Webseiten, auf denen Unternehmen hilfreiche Informationen für die Integration ausländischer Fachkräfte finden