Lange Jahre war es gut gegangen. Mal schulterzuckend, mal überzeugt, mal fahrig hatte Denis Giesing (Name geändert) seine Stapelordnung gepflegt. Wichtige Post rechts auf den Schreibtisch, interessante Fachartikel links, aktuelle Projekte irgendwo dazwischen. Musste er eine Präsentation vorbereiten, schob der stellvertretende Marketingleiter eines sächsischen Softwareunternehmens die Stapel ein wenig zur Seite, breitete einen Schwung Papiere um sich herum aus und machte sich an die Arbeit. Suchte er die Auftragsbestätigung eines Geschäftspartners, wusste er meist genau, in welchem Papierstoß er zu suchen hatte.
Doch dann kam jene Dienstreise vor einigen Wochen, während der er aufgeregt von seiner Sekretärin angerufen wurde: 'Chef, der Kollege sucht Ihre Ausarbeitung für den Vortrag morgen auf unserem Marketingkongress.' Giesing durchfuhr es heiß und kalt – wo hatte er den Vortrag bloß hingelegt? In welchem Ordner auf dem Firmenserver nur gespeichert? Das Tohuwabohu, das sich aus Denis Giesings Stapel-Chaos damals ergab, wird er nie vergessen. Giesing schwor sich: Ich schaffe endlich Ordnung. Für mich und meine Mitarbeiter.
Giesing ist kein Einzelfall, die Bürowildnis Schreibtisch wuchert überall. Papierstapel, Mappen mit der Aufschrift 'Eilt!', gelbe Klebezettel mit Telefonnummern, Terminpläne und To-do-Listen ringen um Aufmerksamkeit. DVDs, USB-Sticks, Werbegeschenke und Krimskrams des Alltags rutschen ineinander. Trotz digitaler Arbeitsplätze, Outlook, Mail und Laptop kämpfen viele Büroarbeiter gegen Unordnung – auf dem realen wie auf dem virtuellen Schreibtisch. Und viele von ihnen kommen von alleine nicht dagegen an. Abhilfe versprechen professionelle Aufräum-Berater. Das Geschäft mit der systematischen Entrümpelung boomt.
Extras:- Der Weg zum aufgeräumten Büro: Schritt für Schritt nach dem bewährten Konzept eines Aufräum-Profis
- Service: Kurzrezensionen von drei Büchern zum Thema Büroorganisation und Effizienz sowie Hinweis auf eine Webseite mit Checklisten zum Office-Kaizen