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Neuer Qualitätsstandard

Neue ISO-Norm für Bildungsdienstleistungen geplant

Eine neue ISO-Norm soll Bildungsdienstleistungen ab 2010 weltweit vergleichbar machen. Jedenfalls ging bei der internationalen Normungsorganisation jüngst eine neue Arbeitsgruppe an den Start, die sich das ehrgeizige Ziel gesetzt hat, solch einen Qualitätsstandard binnen drei Jahren zu erarbeiten. Das Gremium mit dem ISO-typischen nüchternen Kürzel TC 232 besteht aus 30 Bildungsexperten aus 25 Ländern.

Damit arbeiten derzeit auf ISO-Ebene gleich zwei Gremien an der Entwicklung weltweit gültiger Standards für Bildungsprozesse. Seit ein paar Jahren nämlich ist bereits die Arbeitsgruppe SC 36 am Werk. Sie hat jüngst den ersten Teil einer vierteiligen Normreihe (ISO/IEC 19796-ff) veröffentlicht: ein Referenzprozessmodell, das der Planung, Durchführung und Evaluation von Bildungs- und Weiterbildungprozessen zugrunde gelegt werden kann. Ziel des SC 36-Gremiums ist ein weltweiter Qualitätsstandard.

Doch obgleich die vom SC 36 angepeilte Normreihe für alle Bildungsprozesse Geltung haben soll, ist sie nach Meinung der Teilnehmer des neu gegründeten Normierungsgremiums zu stark auf digitalisierte Bildungsprozesse ausgerichtet. 'Wir sind der Auffassung, dass die starke Orientierung an E-Learning-gestützten Prozessen pädagogisch zu kurz greift', erklärt Dr. Thomas Rau, Vorsitzender des TC 232 sowie Projektleiter beim RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft in Berlin. Das RKW hat eine wichtige Vorlage für das neue ISO-Standardisierungsvorhaben eingebracht: nämlich sein QM-Stufen-Modell, das als 'PAS 1037' im Jahr 2004 vom DIN-Institut publiziert worden ist.

Die an die ISO 9001 angelehnte PAS 1037 definiert Anforderungen an Bildungsangebote in Bereichen wie Entwicklung, Organisation, Marketing, Durchführung und Evaluation. In Deutschland hat sie, so Rau, schon viele Anwender gefunden. Die Arbeitsgruppe will die PAS nun diskutieren, überarbeiten und daraus neben einem grundlegenden Standard auch spezielle Teil-Standards für einzelne Bereiche entwickeln. 'So wird es z.B. einen besonderen Standard für Sprachtrainings geben', erläutert Rau.

Fraglich bleibt, ob es dem Thema Standardisierung und Qualitätssicherung zuträglich ist, dass immer mehr Akteure ihr jeweils eigenes Süppchen aufsetzen. Christian Stracke vom 'Konkurrenz'-Gremium SC 36 jedenfalls hält die derzeitige Entwicklung gerade deshalb für problematisch. Er hätte sich zumindest mehr Kooperationswillen von Seiten der Neugründer gewünscht ...
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