Insgeheim hatten eingeweihte Sprenger-Fans darauf gehofft, doch der international bekannte Managementberater kam ohne Gitarre unter dem Arm zur didacta am 12. Februar 2004. Und doch wusste der Querdenker - wie gewohnt - zu überraschen: Reinhard Sprenger hatte seine Musik im Aktenkoffer. Kurzerhand wurde die CD eingeschoben, und aus den Lautsprechern der Kölner Messehallen ertönte die Stimme des Ruhrpöttlers: “Bitte hilf mir nicht, es ist auch so schon schwer genug, bitte hilf mir nicht, nur der Selbstversuch macht klug. Lass mich doch mal machen, ich werd´s schon selber tun...”, so der Refrain des Samariter Blues, einem von elf Songs seiner CD namens “EigenSinn”.
Für seinen Eigensinn ist Sprenger bekannt. Der Managementberater wettert so gut wie gegen alles, was die Personalentwicklungs- und Trainerbranche an Instrumenten so zum Vorschein bringt. Dass er mit den Vermittlungskanälen seiner Botschaften bei Vortrag, Training, Buch und Hör-CD nicht am Ende angelangt ist, bewies der Berater erstmals vor zwei Jahren. “Nur Mut” hieß der Song, den der Berater dem kollektiven Jammern ob der wirtschaftlich schwierigen Situation entgegensetzte.
Was die meisten nicht wissen: Musikmachen ist für den inzwischen 59-Jährigen nichts Neues. Seit seinem 17. Lebensjahr frönt er dieser Leidenschaft. Sein größter Erfolg: 1982 war seine Band namens Okay die Supportgruppe bei der Europatournee von Tina Turner. “Aus allen Bandmitgliedern ist etwas geworden”, erzählt Sprenger ein paar Wochen nach der didacta im Interview. Man sieht sein Augenzwinkern bei dem Nachsatz “nur nicht aus mir” quasi durchs Telefon. Der eine arbeitet mit Howard Carpendale, der andere mit der Klaus-Lage-Band, gibt Sprenger Beispiele. Ob er denn keine Angst hatte vor den Reaktionen seiner seriösen Management-Klientel auf die CD “EigenSinn”? Ja doch, sagt Sprenger und gibt zu, dass er zunächst überlegt hat, ob ihm das Publikum zwei Talente verzeihen wird.