Das Badische Landesmuseum in Karlsruhe hat ungewöhnlichen Besuch: Zehn junge Führungskräfte aus dem Vertriebsbereich der Energieversorgung Baden-Württemberg sitzen in der Abteilung Antike. Sie sind nicht etwa gekommen, weil sie sich für alte Tonvasen und Figuren interessieren, sondern weil sie über sich selbst nachdenken wollen. Der Workshop, an dem sie teilnehmen, heißt 'Erlebtes sichtbar machen' und ist Teil eines Ausbildungsprogramms, dass die Führungsakademie des Landes Baden-Württemberg anbietet.
Mit den Ausdrucksmitteln des Theaters und des Tanzes sowie den Ausstellungsstücken des Museums sollen die soeben aus Südafrika, Australien und den USA zurückgekehrten Nachwuchskräfte ihre Auslandserfahrungen darstellen, reflektieren und verarbeiten. Nicht alle Teilnehmer fühlen sich wohl damit. 'Ich habe andere Dinge im Kopf und jetzt bekomme ich Kunst aufgedrückt', macht ein Teilnehmer seinem Unmut Luft.
Die Konzeption des Workshops kommt jedoch nicht von ungefähr: 'Die Erkenntnis, dass nur der, der sich selbst kennt, andere zu führen weiß, setzt sich in den Chefetagen zusehends durch', erklären die Seminarleiter Wolfgang Schmidt und Daniela Stotz ihren Ansatz. Das Hierarchiedenken soll einem teamorientierten Stil weichen. Doch was in der Theorie so einleuchtend klingt, ist in der Praxis oft schwer umzusetzen. 'Ein ganzheitlicher Führungsstil ist nicht allein über den Verstand fassbar, sondern kann nur im Zusammenspiel von Körper und Gefühlen verinnerlicht werden', sind die beiden von dem Sinn ihres Seminars überzeugt...