'Natürlich ist es jetzt anders', berichtet Sandra Tesch. Vor drei Jahren hat sich die Spezialistin für Kooperationsmarketing selbstständig gemacht. Dafür hatte sie ihren Job bei einem namhaften Hamburger Unternehmen gekündigt. Früher hat allein der Name des Unternehmens die Türen geöffnet, der Job war ohne große Erklärung bei Kollegen, Freunden und Bekannten angesehen. Heute hat Tesch ihre eigene Agentur, die Allianzschmiede. Ob sie auch dafür Anerkennung und Wertschätzung erhält, hängt ganz allein von ihr ab. Tesch: 'Ich muss die Projekte akquirieren, ich muss mich selbst motivieren und die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit mit meinen Kunden setzen.'
Wie Sandra Tesch bemerken viele Freiberufler und frischgebackene Unternehmer: Sie gewinnen als Selbstständiger zwar viel Freiheit. Dafür verlassen sie aber auch das festgefügte System, in dem der Arbeitgeber nicht nur Sicherheit bietet, sondern auch für einen gewissen Status steht. Sie verabschieden sich von ihrem Chef, der – zumindest formal – für Motivation und Wertschätzung zuständig ist, und von den Kollegen, mit denen sie gemeinsame Ziele verfolgt und die Mittagspause verbracht haben. 'Nach Schule, Studium und Angestelltendasein bin ich zum ersten Mal nicht mehr automatisch in eine Gemeinschaft eingebunden', erklärt Tesch.
'Als Selbstständiger ist man komplett auf sich selbst zurückgeworfen', bestätigt Gitte Härter, Co-Inhaberin von 'objektiv. Bewerbung & Business' in München. Durch ihre Tätigkeit als Beraterin für die Zielgruppe der Selbstständigen weiß sie, dass diese Tatsache oftmals unterschätzt wird und dass das Alleinarbeiten vielen Menschen schwerer fällt als zunächst gedacht.
Extras:- Von Selbstmarketing über Netzwerke bis zum Identifizieren der persönlichen Kraftquellen: Elf Baustellen für mehr Bestätigung
- Service: Hinweise auf zwei Webseiten mit weiterführenden Informationen und Kurzrezensionen von vier Büchern zu Aspekten des Themas Selbstständigkeit und Anerkennung