Klaus H. ist ein hilfsbereiter, herzensguter Mann. Bei seinen Kollegen im Verkaufsinnendienst ist er beliebt. Er bringt ihnen ab und zu Kaffee aus der Küche mit, für die älteren Kollegen holt er gerne auch einmal Druckerpapier aus dem Lager. Überstunden oder Vertretungsarbeiten sind für ihn kein Thema. Kürzlich funktionierte der Kopierer nicht mehr. Ein Techniker war nicht im Hause. Eine Kollegin musste aber dringend etwas kopieren. Der Helferinstinkt in Klaus meldete sich – 'Ach, so schwer kann das nicht sein' – und er machte sich an die Reparatur.
Als erstes wechselte er den Toner aus. Aber der Kopierer funktionierte immer noch nicht. Dann bemerkte er in den Schaltanzeigen, dass ein Papierstau vorlag. Da er kein gestautes Papier entdecken konnte, begann er, den Kopierer auseinander zu schrauben – leider nicht mit dem erhofften Ergebnis. Zunächst lief der Toner aus, dann zerbrach eine Führungstrommel. Einer besonders festsitzenden Schraube rückte er solange mit Gewalt zu Leibe, bis sie abbrach. Der anschließend beauftragte Techniker schüttelte nur den Kopf: 'Eigentlich hätte nur ein Plastikhebel ausgewechselt werden müssen. Das hätte keine 50 Euro gekostet.' Den Schaden jetzt bezifferte er auf über 5.000 Euro. Klaus H. war geknickt und flüsterte nur: 'Ich hab´s doch nur gut gemeint'.
Solchen 'Kläusen' begegnen wir täglich. Solange sie nur gute Absichten verfolgen, meinen sie, es erübrige sich, über die erforderliche Kompetenz, das Know-how in der Sache nachzudenken. Der gute Wille zählt ihnen als Freibrief, ist ihr Persilschein. Kurt Tucholsky hatte Recht, als er sagte, 'Das Gegenteil von gut ist nicht böse, sondern gut gemeint'. Ich will es noch deutlicher ausdrücken: Wenn gute Absicht an Inkompetenz gekoppelt wird, kommt nur Mist dabei heraus.