Ich gebe es zu: Ich kann bestimmte Dinge besser als andere. Ich spiele besser Schach als mein bester Freund, ich kann schneller laufen als viele Menschen in meinem Alter, ich kann noch richtig kopfrechnen ohne Taschenrechner. Sie können mit Sicherheit Ähnliches über sich berichten. Und das ist wunderbar. Wir sind oft besser als andere, erfolgreicher, weil stärker trainiert, intensiver geschult. Aber wir wollen um Gottes willen keine Elite sein. Elite wird gleichgesetzt mit elitär und elitär heißt nicht selten selbstherrlich, überheblich, abgehoben. Das klingt nach Klassengesellschaft, nach einseitiger Bevorteilung. Mit der eigentlichen Bedeutung von Elite hat das nichts zu tun. Eliten sind nicht unsozial, sondern gut für uns alle. Wir brauchen Eliten.
Ich fordere daher ein neues Elitebewusstsein. Ich fordere in Elitedenken, das frei ist von irrationalen Vorbehalten. Denn an Eliten ist per se nichts Schlechtes. Allerdings gibt es Menschen, die sich für eine Elite halten, obwohl sie keine sind. Das sind die ideologischen Eliten oder die Herkunftseliten. Sie meinen, nur weil sie einer bestimmten sozialen Gruppe angehören, eine bestimmte Weltsicht vertreten, seien sie etwas Besseres. Manche meinen gar, sie seien ein besonderes Volk oder eine Art von Supermenschen, für die andere Maßstäbe gelten, als für den irdischen Rest.