Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen hat in Deutschland es eine lange Tradition. Bereits während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert gab es viele Unternehmerpersönlichkeiten, für die gesellschaftliches Engagement selbstverständlich war. Sie traten als Mäzene und Stifter auf und kümmerten sich um die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen ihrer Mitarbeiter, indem sie beispielsweise Wohnhäuser bauten. Und dies ist auch heute noch so. War CSR früher eine eher freiwillige Geste von Unternehmern, verliert das Engagement zusehends seinen individuellen und informellen Charakter. Das liegt an der Professionalisierung von CSR-Netzwerken und daran, dass es von einem echten Bedürfnis zu einem Standard geworden ist, den Unternehmen glauben erfüllen zu müssen.
Dabei werden gerade im Mittelstand viele Fehler gemacht und Geld verschwendet: CSR-Projekte werden oft halbherzig durchgeführt, viele sind schlecht geplant, kaum bekannt – und letztlich auch wenig wirkungsvoll. Das liegt zum einen daran, dass viele Unternehmen überhaupt kein festes Budget für CSR haben, sondern Geld spontan in Projekte stecken und die Gelder sofort wieder streichen, wenn es wirtschaftlich enger wird. Das ist jedoch ungefähr so nützlich wie eine Pflanze nur einmal zu gießen: Es bringt wenig in der Sache, und auch für die Reputation des Unternehmens sind die bis dahin investierten CSR-Gelder verschenkt.
Ein weiterer Fehler ist, dass viele Unternehmen ihre Aktivitäten nicht kontrollieren. Andere stilisieren Maßnahmen zu CSR-Aktivitäten hoch, die mit sozialer Verantwortung wenig zu tun haben. Der größte Fehler, den mittelständische Unternehmen in Sachen CSR begehen, ist aber, dass sie nicht über ihre Projekte sprechen. Studien zufolge verheimlicht jedes siebte Unternehmen sogar seine CSR-Aktivitäten. Das mag löbliche Bescheidenheit sein, ethisch ist das zu kurz gedacht.