Sie klingt ein wenig nach Science-Fiction, die schöne neue Lernwelt, in der linearer Frontalunterricht so fremdartig anmutet wie mittelalterliche Medizin. Wofür es früher Klassenzimmer und Seminarräume, Bücher und Computer gab, das alles leisten nun portable Allzweckgeräte, nur freier, individueller und irgendwie netter. Im Bus, im Wartezimmer, auf dem Weg zum Kunden: Immer und überall liefern sie die Informationen, die gerade notwendig, nützlich oder einfach nur spannend sind.
So könnte, nein, so wird Lernen aussehen. Sagt zumindest der aktuelle Horizon-Report. Der hat Gewicht in der Branche: Er gilt als weltweit wichtigste Untersuchung wissensfördernder Technologien. Demnach werden Mobiltechnologien die Weiterbildung revolutionieren. Nicht irgendwann, sondern jetzt. Nicht irgendwo, sondern überall, auch hier in Deutschland. In spätestens einem Jahr sollen sich Handys, Smartphones und PDAs als Plattformen für ein zeitgemäßes Lernen etabliert haben.
So modern wie seine prophetische Neuverkündung vermuten lässt, ist das Thema Mobile Learning allerdings nicht. Bereits 2003, als die Idee aus den USA herüberschwappte, wurde die tragbare Revolution in der Weiterbildung verkündet. 'Das Thema wurde von der deutschen E-Learning-Branche damals sehr gehypt', sagt Maciej Kuszpa, der an der FernUni Hagen im Lehrgebiet für Bildungstheorie und Medienpädagogik arbeitet und erforscht, wie sich mobiles Lernen in der Praxis nutzen lässt. 'Es gab etwas Neues und jeder Anbieter musste dabei sein. Bei genauem Hinsehen war aber nicht viel dahinter', so Kuszpa. Von der vermeintlichen Umwälzung blieb nur Enttäuschung.
Extras:- Kurzübersicht und Begriffsklärung: Was ist Mobile Learning?
- E vs. M: Unterschiede zwischen E- und Mobile Learning in puncto Technik, Einsatzfelder, Kosten etc.
- Wissen to go: Die Ergebnisse der Leserbefragung zum Thema Mobile Learning
- Service: Zwei Linktipps zu aktuellen Untersuchungen sowie der Hinweis auf einen Fachartikel